Einkaufsmanagerumfrage

China findet aus dem Konjunkturloch

Trotz einer heftigen Corona-Ansteckungswelle hat sich die Konjunkturlage in China im Januar deutlich aufgehellt, zeigen neue Einkaufsmanagerdaten. Vor allem im Dienstleistungsbereich schnellen die Indexwerte nach oben.

China findet aus dem Konjunkturloch

nh Schanghai

Chinas Ausstieg aus der harten Corona-Restriktionspolitik der letzten Jahre beginnt erste Wirkung an der Konjunkturfront zu entfalten, zeigen die neuen Einkaufsmanagerdaten des Pekinger Statistikbüros vom Dienstag. Für den Monat Januar erreicht der offizielle Purchasing Manager Index (PMI) im Industriebereich 50,1 Punkte und steigt damit erstmals seit vier Monaten wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dies spricht für eine leichte Belebung der Industrieaktivität im Vergleich zum Vormonat. Zuvor war das Stimmungsbarometer von September an kontinuierlich weiter unter die Expansionsschwelle gedrückt worden und hatte mit nur noch 47 Punkten im Dezember den tiefsten Wert seit dem ursprünglichen Pandemieausbruch in China vom Winter 2020 erreicht.

Prägnanter noch ist die Stimmungswende im Dienstleistungsbereich. Nachdem man im Dezember einen regelrechten Einbruch auf einen Indexstand von 41,7 Punkten erlebt hatte, zeugt die Einkaufsmanagerumfrage des Statistikbüros nun von einem Aktivitätsschub, der den PMI kräftiger als von den Experten erwartet auf 54,4 Punkte hochschnellen ließ. Auch erste Daten über das Konsumverhalten in der einwöchigen Ferienpause zum chinesischen Neujahrsfest, die einen Saisonhöhepunkt für die Reise- und Unterhaltungsbranche und den Einzelhandel darstellt, geben einen gewissen Anlass zu Optimismus.

Privatkonsum belebt

Chinas Wirtschaftsplaner setzen darauf, dass die im vergangenen Jahr von der Null-Covid-Politik stark abgebremste Binnenkonjunktur vor allem über den Konsum wieder in Schwung gebracht wird. Allerdings hatte die im Dezember nach politischen Protesten veranlasste Abschaffung aller Mobilitätsrestriktionen und Testpflichten eine Corona-Ansteckungswelle losgetreten, mit der zunächst eine weitere wirtschaftliche Lähmung einherging.

Analysten zufolge lassen die neuen Daten darauf schließen, dass die Omikron-Welle, mit der rund 80% der Bevölkerung binnen weniger Wochen angesteckt wurden, von den unmittelbaren Wirtschaftsfolgen her glimpflicher abgelaufen ist, als zunächst befürchtet worden war.

Gleichzeitig allerdings gibt es noch zahlreiche Schwachpunkte, die gegen eine sehr umfassende Konsumerholung sprechen. Vor allem ist damit zu rechnen, dass die Coronawelle bei einkommensschwächeren Schichten einem zurückhaltenden Ausgabeverhalten und Vorsichtssparen Vorschub leistet. Als Sorgenfaktor gilt auch das noch sehr dürftige Beschäftigungsniveau im Dienstleistungssektor.

Im weiteren Wochenverlauf werden private Einkaufsmanagererhebungen für Industrie und Dienste, die im Gegensatz zum offiziellen PMI stärker auf die Aktivität bei kleineren und mittleren Unternehmen in China abzielen, das Stimmungsbild weiter komplettieren. Am chinesischen Finanzmarkt sind die PMI-Daten vom Dienstag eher zurückhaltend aufgenommen worden. Die Leitindizes an den Festlandbörsen und in Hongkong fielen um rund 1% zurück.