Chinas Exporteure legen beim US-Geschäft einen Zahn zu
Chinas Exporteure legen im US-Geschäft einen Zahn zu
Trumps Strafzolldrohung animiert zum „Frontloading“– Kräftige Ausfuhren in Asean-Staaten
nh Schanghai
Chinas Außenhandelsdynamik bleibt trotz weiterhin lebhaftem Exportgeschäft etwas hinter den Erwartungen zurück. Im November zogen die Ausfuhren des Exportweltmeisters noch um 6,7% gegenüber Vorjahresmonat auf 312, 3 Mrd. Dollar an. Das bedeutet eine Entschleunigung nach dem sehr kräftigen Zuwachs von 12,7% im Oktober. Die Analystenschätzung hatte ein Plus von mehr als 8% erwarten lassen.
Importe rutschen weiter ab
Die neuen Daten der Pekinger Zollverwaltung weisen zudem einen unerwartet deutlichen Rückgang der Importe um knapp 4% aus. Hier hatten die Experten nach einem Minus von 2,3% im Oktober nun eher eine Stabilisierung erwartet. Der jüngste Rückgang fußt auf deutlich niedrigere Einfuhren von landwirtschaftlichen Produkten und Eisenerz, ist aber auch ein Ausdruck der mäßigen konjunkturellen Verfassung mit schwacher Binnennachfrage. Unter dem Strich wird ein Handelsüberschuss von 97,4 Mrd. Dollar verbucht, einen höheren Monatswert sah man bislang nur einmal zu Zeiten der Pandemie.
Flottes US-Geschäft
Das nach der Wahl von Donald Trump besonders im Fokus stehende Exportgeschäft in die USA zeigt sich allerdings zum zweiten Monat in Folge deutlich belebt, wobei Vorzieheffekte eine Rolle spielen. Chinas Exporteure und ihre Abnehmer in den USA haben nun ein Interesse an einer möglichst raschen und vorgezogenen Ordererfüllung, bevor die mit dem Antritt von Trump im Präsidentenamt verbundene Androhung weitreichender Strafzollmaßnahmen wirksam werden kann.
„Frontloading“
Im November kletterten die US-Ausfuhren in die USA um 8% gegenüber Vorjahresmonat, während sie über die vorangegangenen zehn Monate des Jahres hinweg nur um 3,3% zugelegt hatten. Im Dezember und Januar dürfte sich das sogenannte „Frontloading“ von Exportaufträgen in die USA noch deutlicher auswirken und für höhere Steigerungsraten der chinesischen Ausfuhren nach USA sorgen.
Umweg über Asean-Länder
Der Vorzieheffekt macht sich auch in Form verstärkter Ausfuhren in die südostasiatischen Länder der Asean-Gruppe bemerkbar. Zuletzt betrug der Anstieg knapp 15%. Hier gilt es für die chinesischen Unternehmen Halbfertigprodukte zu liefern, die vor Ort weiterverarbeitet werden sollen, um dann abseits der gegenüber China verhängten Strafzölle von dort aus in die USA verschifft zu werden. Ähnliche Manöver sah man während des bilateralen Handelskonflikts in Trumps erster Amtszeit.
Aluminiumschwemme
Kräftige Volumenschübe betreffen die Ausfuhren von Metallen, insbesondere Aluminium und Kupfer. Dies allerdings nicht in Vorwegnahme künftiger Handelsspannungen, sondern wegen einer kurzfristigen Anpassungsreaktion an eine neue chinesische Regulierung. Peking hat überraschend die bislang geltenden Steuerrabatte, die beim Export von Aluminiumprodukten und einer Reihe anderer Rohmaterialien geltend gemacht werden konnten, zum 1. Dezember abgeschafft. Die Maßnahme gilt als ein Beitrag zur Bekämpfung von Überkapazitäten und Produktionsexzessen in einer Reihe von Industriesektoren.