Einkaufsmanagerdaten

Chinas Industrie kommt flotter voran

In Chinas Industriesektor hellt sich die Stimmung weiter auf, zeigen neue Einkaufsmanagerdaten. Bei Dienstleistungen fällt die Bilanz jedoch schwächer aus.

Chinas Industrie kommt flotter voran

Chinas Industrie kommt flotter voran

Einkaufsmanagerdaten offenbaren aber Schwäche im Dienstleistungssektor

nh Schanghai

Chinas jüngste Einkaufsmanagerdaten bestätigen eine aufstrebende Form im Industriesektor. Der am Montag veröffentlichte offizielle Purchasing Manager Index (PMI) des Pekinger Statistikbüros geht im März von 50,2 auf 50,5 Punkte und hebt sich damit stärker von der Expansionsschwelle bei 50 Zählern ab. Werte über dieser Marke signalisieren einen Zuwachs der Sektoraktivität im Vergleich zum vorangegangenen Monat. Das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe erreicht nun den höchsten Stand seit März 2024. Die Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg auf 50,4 Punkte gerechnet.

Vorzieheffekt beim US-Export

Aus den Einzeldaten lässt sich erkennen, dass fiskalische Impulse der Regierung mit verstärkten Infrastrukturinvestitionen im Industriebereich für Belebung sorgen. Auch bei den Indikatoren für die Exportwirtschaft sieht man noch eine positive Tendenz. Nach wie vor scheinen Vorzieheffekte in Erwartung wachsender Strafzollhindernisse seitens der US-Regierung unter Präsident Donald Trump das Exportgeschäft in die USA auf hohen Touren gehalten zu haben. Allerdings ist hier in den kommenden Monaten mit einer Abschwächung zu rechnen.

Trump droht mit neuen Strafzöllen

Trump wird aller Voraussicht nach am Mittwoch eine weitere Verschärfung tarifärer Maßnahmen verkünden, von denen auch China betroffen sein dürfte. Die US-Regierung hatte im Februar sämtliche chinesische Exporte in die USA mit einem kategorischen Strafzollaufschlag von 10% belegt und im März die Rate auf 20% hochgeschraubt. Nun droht eine weitere Steigerung. Trump hat nämlich angedroht, mit Blick auf hohe Handelsungleichgewichte zwischen China und USA zusätzliche sogenannte reziproke Strafzölle zu erheben. Durch die Verschärfung des Handelskonflikts mit den USA stehen chinesischen Exporteuren in der zweiten Jahreshälfte sukzessive stärkere Beeinträchtigungen ins Haus.

Baugewerbe zieht an

Der robusten Verfassung im Industriesektor steht eine weniger befriedigende Stimmungslage im Dienstleistungsbereich gegenüber. Der Non-Manufacturing PMI des Statistikbüros ist im März zwar von 50,4 auf 50,8 Punkte gestiegen, doch ist dies im Wesentlichen auf die in das Barometer mit eingehende Entwicklung in der Bauwirtschaft zurückzuführen. So kletterte der Teilindex für das Baugewerbe sehr deutlich auf 53,4 Punkte.

Schwäche bei konsumnahen Diensten

Bei den reinen Dienstleistungen hingegen sieht man nur einen sehr geringfügigen Zuwachs des Teilindex auf 50,3 Punkte. Dies ist ein für chinesische Verhältnisse sehr bescheidenes Niveau. Dabei sah man Fortschritte in Bereichen wie Transport, Kommunikation und Finanzdiensten, während sich die Entwicklung in besonders konsumnahen Branchen weiterhin zäh darstellt.

Bremse beim Wachstum

Analysten bei Capital Economics gehen davon aus, dass die Entwicklung im Dienstleistungssektor Bremseffekte zeigt, die zu einem Rückgang des Wachstumstempos der chinesischen Wirtschaft im ersten Quartal führen dürften. Im Schlussquartal 2024 war das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) überraschend kräftig auf 5,4% angezogen.

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