Chinas Industrie spürt leichten Aufwind
Chinas Industrie spürt leichten Aufwind
Offizieller Einkaufsmanagerindex zieht an – Trump-Faktor beflügelt Caixin PMI
nh Schanghai
Die im Herbst initiierten Konjunkturstimuli scheinen sich in den neuesten Einkaufsmanagerdaten für die chinesische Industrie bereits positiv niederzuschlagen. Allerdings belastet die allgemeine Nachfrageschwäche die Wirtschaft weiter; auch die jüngsten Impulse am Immobilienmarkt verpuffen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Industriesektor legte im November gleichwohl den zweiten Monat in Folge etwas zu. Er liegt mit 50,3 nach zuvor 50,1 Punkten aber nur knapp oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte über der Marke zeigen Expansion im Vergleich zum Vormonat an.
Während der Indikator für die allgemeinen Auftragseingänge wieder in den Expansionsbereich zurückgekehrt ist, sieht man bei den neuen Exportaufträgen erneut eine rückläufige Tendenz. Auch die Subindizes für Einkaufs- und Verkaufspreise der Industrieunternehmen sind weiter zurückgekommen und sprechen für eine verhaltene Binnennachfrage.
Dienste treten auf der Stelle
Beim offiziellen Index für den Dienstleistungssektor, der auch die chinesische Bauwirtschaft mit einbezieht, sieht man ebenfalls Bremsspuren. Hier fiel das Barometer von 50,2 Punkten auf die neutrale Marke von 50 Punkten zurück. Der Unterindex für reine Dienstleistungen verharrt bei 50,1 Punkten auf einem für chinesische Verhältnisse sehr niedrigen Niveau.
Caixin PMI zieht kräftig an
Die am Montag veröffentlichte private Einkaufsmanagererhebung Caixin China Manufacturing. Purchasing Managers Index (PMI) setzt hingegen einen positiven Akzent. Hier sah man einen unerwartet kräftigen Anstieg von 50,3 auf 51,5 Punkte, der zu Wochenbeginn für eine Festigung der Leitindizes am Aktienmarkt sorgte. Bei dem stark auf kleinere Privatunternehmen abstellenden Caixin PMI erklärt sich die signifikante Stimmungsaufhellung in erster Linie mit kurzfristigen Belebungschancen im Exportgeschäft. Unter einem US-Präsidenten Donald Trump droht China ein verschärftes Strafzollregime, das die Exportkonjunktur schwer belasten dürfte. Es führt zunächst aber zu Vorzieheffekten und beschleunigten Exportorders, die den kommenden Monaten antreiben dürften.
Wohnungsverkäufe sacken ab
Nachdem sich die Exportkonjunktur bisher als besonders dynamischer Wachstumsfaktor erwiesen hat, ist Peking darauf angewiesen neue Impulse zu setzen, um der Binnenkonjunktur mehr Schwung zu verleihen. Als ein möglicher Hoffnungswert gilt eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarkts. Doch eine rasche Erholung ist nicht zu erwarten. Eine Reihe von Maßnahmen hatten im Oktober für einen Nachfrageschub in führenden Großstädten gesorgt. Die ersten Daten für November lassen nun jedoch befürchten, dass es sich nur um einen Einmaleffekt gehandelt hat. Die Wohnungsverkäufe der 100 größten Immobilienentwickler vielen wieder deutlich um knapp 17% gegenüber Vormonat zurück.