Einkaufsmanagerindex

Chinas Industrieaktivität kommt etwas aus dem Tritt

Der chinesische Einkaufsmanagerindex lässt nach. Dies könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Erholung der Wirtschaft nach der schnellen heimischen Überwindung der Corona-Pandemie bereits ihren Höhepunkt überschritten hat.

Chinas Industrieaktivität kommt etwas aus dem Tritt

nh Schanghai

Chinas Industrieaktivität ist auch im Mai auf Expansionskurs, doch machen sich erste Schleifspuren bemerkbar. Der offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistikbüros glitt vom Aprilwert bei 51,1 Punkten auf nunmehr 51 Zähler ab. Dies gilt Analysten als ein erstes Anzeichen dafür, dass die zügige Erholung von der Corona-Pandemie nunmehr ihren Höhepunkt überschritten haben dürfte und das verarbeitende Gewerbe auf allerdings bereits hohem Niveau in eine Stabilisierungsphase übergeht.

Zwei Faktoren dürften eine wesentliche Rolle für die Entschleunigung spielen. Zum einen profitierte China nach rascher heimischer Überwindung der Corona-Pandemie von einer extrem lebhaften Exportkonjunktur, doch gibt es nun Anzeichen für eine Einebnung der globalen Nachfrage, die das künftige Exportwachstum bremsen dürfte. Dabei spielt auch eine zuletzt wieder anziehende Corona-Problematik in führenden asiatischen Wirtschaftsnationen wie Japan und Indien sowie auch den südostasiatischen Asean-Staaten eine Rolle und dämpft tendenziell die Nachfrage nach chinesischen Exportprodukten.

Zum anderen macht sich die seit einigen Monaten grassierende Erzeugerpreisinflation mittlerweile in zahlreichen Industriezweigen negativ bemerkbar und bremst via erhöhte Inputkosten den Aktivitätselan. Zwar ist der offizielle Purchasing Manager Index (PMI) des Statistikbüros vor allem auf große und staatliche Unternehmen im Reich der Mitte fokussiert, doch zeigt die Erhebung, dass gerade kleinere private Firmen unter der Erzeugerpreisinflation und insbesondere einer starken Rohstoffpreishausse leiden. Entsprechend erwarten Experten, dass die am Dienstag zu veröffentlichende private Einkaufsmanagererhebung Caixin PMI China Manufacturing diese Entwicklung noch deutlicher reflektieren wird als der offizielle PMI.

Flotte Baukonjunktur

Rosiger sieht es indes im chinesischen Dienstleistungsgewerbe aus, wo der Erholungsprozess vom Coronaschock einen größeren Time Lag aufweist und entsprechend noch mehr Luft nach oben ist. So stieg der PMI Non Manufacturing des Statistikbüros, der neben klassischen Dienstleistungen auch das weiterhin brummende chinesische Baugewerbe umfasst, mit nunmehr 55,2 nach 54,9 Punkten im April fühlbar an. Das Barometer liegt damit weiterhin sehr deutlich über der Expansionsschwelle bei 50 Punkten, was eine klare Aktivitätssteigerung im Vergleich zum Vormonat anzeigt.