Entspannung zwischen London und Paris
hip London
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die im Streit über Fischrechte mit Großbritannien angedrohten Sanktionen vorerst ausgesetzt. Zuvor hatte die britische Außenministerin Liz Truss auf ein französisches Ultimatum mit einem Gegenultimatum geantwortet. Doch nur wenige werteten den französischen Rückzieher als Sieg für „Brexit Britain“. Zu überrascht war man in der Downing Street von den Drohungen, die Abfertigung von Lkw an den gemeinsamen Grenzen zu behindern oder Jersey den per Unterseekabel gelieferten Strom abzustellen.
Ein schottischer Fischkutter von Macduff Shellfish wird dem Eigentümer zufolge weiterhin in Le Havre festgehalten. Umweltminister George Eustice hatte zwar gesagt, die französischen Behörden hätten das Schiff freigegeben. Doch hieß es später, er habe sich geirrt. Reuters zufolge befand sich das Schiff zuletzt noch in dem französischen Hafen. Am Donnerstag reist der britische Brexit-Verhandlungsführer David Frost zu Gesprächen mit dem französischen Europa-Staatssekretär Clément Beaune nach Paris. Bis dahin will Frankreich von weiteren Maßnahmen absehen. Truss hatte mit rechtlichen Schritten gedroht. Es handele sich um einen Verstoß gegen das Handelsabkommen der EU mit Großbritannien.
Bei den Gesprächen in Paris soll es um eine ganze Reihe von Punkten gehen, die derzeit das britisch-französische Verhältnis belasten, darunter auch das Nordirland-Protokoll. „Wir sind im Lösungsmodus und wollen diese Fragen wenn möglich im Konsens lösen“, zitiert der „Telegraph“ eine Quelle in Westminster. Unterdessen erwägt man dem Blatt zufolge Gegenmaßnahmen, sollte keine Einigung zustandekommen. Möglich wäre, französische Boote häufigeren Kontrollen durch die Marine Management Organisation zu unterwerfen. Ein Fischereikrieg mit Frankreich war eines der Brexit-Szenarien, die einst unter Michael Gove durchgespielt wurden.