Eurogruppe

Erholung im Euroraum sorgt für Optimismus

Die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum fällt zurzeit deutlich besser aus als noch vor wenigen Monaten erwartet. Dies sorgt in der Eurogruppe für gute Laune. Die OECD mahnt dennoch, die Wirtschaftsarchitektur weiter zu stärken.

Erholung im Euroraum sorgt für Optimismus

ahe Kranj

Die derzeitige konjunkturelle Erholung sorgt in der Eurozone zunehmend für Optimismus. Bei einem Treffen der Euro-Finanzminister im slowenischen Kranj betonten verschiedene Minister ebenso wie Klaus Regling, Chef des Euro­päischen Stabilitätsmechanismus (ESM), sowie die Präsidenten von Eurogruppe und Europäischer Zentralbank (EZB), Paschal Donohoe und Christine Lagarde, dass die wirtschaftliche Situation heute besser sei als noch vor wenigen Monaten befürchtet. Nach Angaben von EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni gibt es weiterhin Risiken. Allerdings hätten sich auch die Unternehmensinsolvenzen nicht so negativ entwickelt wie von einigen erwartet.

Die gemeinsamen Bemühungen im Kampf gegen die Coronakrise hätten gewirkt und trügen nun zu den nach oben revidierten Wachstumsaussichten im Euroraum bei, unterstrich Donohoe. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire verwies darauf, dass das Wachstum spätestens im Dezember wieder auf Vorkrisenniveau sei. Nach Angaben von Donohoe waren sich die Finanzminister aber auch einig, dass die Volkswirtschaften weiter durch die Fiskalpolitik unterstützt werden müssten. „Aber wir werden von einem allgemeineren Ansatz zu einem gezielteren Ansatz übergehen“, kündigte der Ire an. Le Maire ergänzte, die „Was-es-auch-immer-kosten-möge-Politik“ sei vorbei. Stattdessen gehe es nun um eine zielgerichtete staatliche Unterstützung für besonders von der Pandemie betroffene Branchen wie den Tourismus und die Gastronomie.

Die Industriestaaten-Organisation OECD verwies unterdessen darauf, dass eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau nicht reichen werde. „Die Krise hat neue Herausforderungen geschaffen und bestehende Schwächen, wie beispielsweise regionale Ungleichheiten, verschärft“, teilte die Organisation anlässlich der Veröffentlichung zweiter Analysen zur EU und zum Euroraum mit. Auch die OECD warnte davor, die fiskal- und geldpolitische Unterstützung zu früh zurückzuziehen.

Gefordert wurde in den Berichten stattdessen, parallel zur aktuellen Konjunkturerholung die Reform der europäischen Wirtschaftsarchitektur fortzusetzen, „um Stärke und Qualität des Aufschwungs im ganzen EU- und Euroraum zu optimieren“. Die OECD sprach sich in diesem Zusammenhang insbesondere für eine Reform der Fiskalregeln und eine Vollendung der Bankenunion aus. „Mit den richtigen Reformen kann und wird Europa gestärkt aus der Pandemie hervorgehen und beim Aufbau einer starken und nachhaltigen Weltwirtschaft eine Führungsrolle einnehmen“, so OECD-Generalsekretär Mathias Cormann.

Nach Einschätzung der Organisation verläuft die Erholung in der EU und der Eurozone nach wie vor uneinheitlich. Neue Virusvarianten blieben ein Risikofaktor, insbesondere für Länder mit niedrigeren Impfquoten, hieß es. Die neuen Berichte gehen für 2021 und 2022 im Euroraum von einem BIP-Wachstum von über 4% aus – nach Rückgängen um über 6% im letzten Jahr. Die Inflation werde im Euroraum trotz des vorübergehenden Anstiegs mittelfristig wohl unter 2% bleiben.

ESM-Chef Klaus Regling verwies zudem darauf, dass die optimistische Sicht bezüglich der weiteren Erholung in Eurozone und Europäischer Union auch an den Finanzmärkten geteilt werde. Dort würden die Risiken in den USA mittlerweile höher eingeschätzt als in Europa. Eine stärkere Konvergenz bleibe aber ein Schlüsselthema, so Regling, der sich erneut für eine stärkere Risikoteilung in der Eurozone aussprach.

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