Teuerung und Geldpolitik

Euro-Inflation gibt im Juni leicht nach

Die EZB kann aufatmen: Die Teuerung nähert sich dem 2-Prozent-Ziel an. Doch der Weg unter diese Marke ist ruckelig. Und es dürfte schwer sein, darunter zu bleiben. Denn die Kernrate ist zu hoch. Eine komplexe Lage für die EZB.

Euro-Inflation gibt im Juni leicht nach

Euro-Inflation gibt
im Juni leicht nach

2-Prozent-Ziel rückt näher – Kernrate aber hartnäckig hoch

lz Frankfurt

Die Inflation im Euroraum ist im Juni leicht gesunken. Die neuen Daten machen aber auch deutlich, dass der weitere Rückgang in den nächsten Monaten merklich schwerer fallen wird, weil die Kernrate sich als hartnäckiger erweist als erwartet.

Wie Eurostat meldet, fiel die Inflationsrate von 2,6% im Mai auf 2,5% im Juni. Analysten hatten dies auch so erwartet, nachdem sich die Teuerung im Vormonat überraschend beschleunigt hatte. Die Kernrate ohne schwankungsanfällige Preise von Energie und Nahrungsmitteln sowie Alkohol und Tabak stagnierte indes bei 2,9%. Hier hatten Experten eher mit einem leichten Rückgang gerechnet. Die Kerninflation gilt als zuverlässigeres Inflationsmaß als die Gesamtrate, weil sie die unterliegende Preisentwicklung besser abbildet und daher auch eher als Orientierungspunkt für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) taugt.

Besonders deutlich stiegen erneut die Preise für Dienstleistungen, sie erhöhten sich wie im Monat zuvor um 4,1% auf Jahressicht. Auch das spricht – neben der Kernrate – für einen eher langsamen weiteren Rückgang der Inflation. Die letzten Meter, so Thomas Gitzel von der VP Bank, dürften für die EZB eine „äußerst zähe Angelegenheit“ werden.

Bastian Hepperle, Ökonom bei Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, sieht die Entwicklung positiv, weil „die Inflationsrate weiter an das 2-Prozent-Preisziel der EZB heranrückt“. Und im August werde die Gesamtrate das 2-Prozent-Preisziel wohl klar unterschreiten, was die EZB „in der Zinssenkungsspur halten“ werde. Vincent Stamer von der Commerzbank zeigt sich hingegen zurückhaltend. Er hält die Abschwächung der Teuerung für „keinen Befreiungsschlag“. Zwar werde die Inflationsrate weiter fallen und der EZB Gelegenheit zu einer weiteren Zinssenkung geben, doch der starke unterliegende Preisauftrieb „dürfte die Inflationsrate zum Jahresende wieder steigen“ lassen.

Kommentar zur Euro-Inflation:

Warnung an die EZB