BIP nach oben revidiert

Euro-Wirtschaft wächst sportlicher als gedacht

Die Euro-Wirtschaft hat zum Jahresende zwar an Fahrt verloren, allerdings nicht mehr ganz so drastisch wie zunächst gemeldet. Die Wachstumstreiber – der staatliche und private Konsum – dürfte ihre Rolle noch länger ausfüllen.

Euro-Wirtschaft wächst sportlicher als gedacht

Die Euro-Wirtschaft hat zum Jahresende zwar an Fahrt verloren, allerdings nicht mehr ganz so drastisch wie zunächst gemeldet. Laut des Statistikamts Eurostat legte das BIP in den 20 Ländern des gemeinsamen Währungsraums im vierten Quartal um 0,2% im Vergleich zum Vorquartal zu. Damit revidierten die Luxemburger Statistiker in ihrer dritten Schätzung das Ergebnis um 0,1 Prozentpunkte nach oben. Im dritten Quartal war das BIP noch um 0,4% gestiegen. Auch den Jahresvergleich justierten die Statistiker neu: Zum Jahresende steht nun ein Plus von 1,2% zum vierten Quartal 2023 statt zuvor 0,9%. Entsprechend der Revisionen taxiert Eurostat die Jahreswachstumsrate nun auf 0,9% statt bislang 0,7%.

Privater Konsum schiebt an

Hauptwachstumstreiber waren die Konsumausgaben der privaten Haushalte, die um 0,4% höher ausfielen als im Vorquartal. Den Wachstumsbeitrag beziffern die Statistiker auf 0,2 Prozentpunkte. Der um gleichfalls 0,4% gewachsene Staatskonsum brachte 0,1 Prozentpunkte, ebenso wie die Bruttoanlageinvestitionen, die im Quartalsvergleich um 0,6% zulegten. Die Vorratsveränderungen wiederum knappsten 0,2 Prozentpunkte des BIP ab. Dem Außenhandel kommt Eurostat zufolge diesmal keine BIP-Wirksamkeit zu. Im vierten Quartal lagen sowohl die Exporte als auch die Importe um 0,1% unter dem Niveau des Vorquartals.

Entwicklung dürfte sich fortsetzen

Im laufenden Jahr dürfte sich ein ähnliches Bild ergeben, wie auch die am Donnerstag vorgelegten Projektionen der EZB erkennen lassen. Die anhaltend hohe geopolitische und politische Unsicherheiten dürften die Exporte und Investitionen bremsen und die Erholung insgesamt etwas weniger dynamisch als bislang erwartet ausfallen lassen. Das Zusammenspiel aus starkem, wenn auch sich abkühlendem Arbeitsmarkt, steigender Reallöhne und zunehmender Beschäftigung dürfte den Konsum als weiterhin wichtigen Wachstumstreiber stützen. Zudem erwartet die Notenbank, dass die Sparquote von dem 2024 gemessenen hohen Niveau von 15,1% bis auf 14,0% im Jahr 2027 abschmilzt. Und die Inlandsnachfrage dürfte durch die Lockerung der Finanzierungsbedingungen angeschoben werden.

Arbeitsmarkt beweist Stärke

Die Arbeitslosenquote prognostiziert die EZB mit durchschnittlich 6,3% in diesem Jahr, die bis 2027 leicht auf 6,2% sinken dürfte. Dabei dürfte das Beschäftigungswachstum von 1,4% im Jahr 2023 auf 0,9% im Jahr 2024 und im Zeitraum 2025 bis 2027 auf 0,4% zurückgehen, auch weil weniger Arbeitskräfte gehortet werden. Die Produktivität dürfte im Projektionszeitraum anziehen, da hier bremsende Faktoren allmählich nachlassen, auch wenn strukturelle Herausforderungen nach wie vor bestehen.

Insgesamt steht den EZB-Projektionen zufolge ein BIP-Wachstum im Jahr 2025 von 0,9 (zuvor: 1,1)% zu erwarten, das 2026 auf 1,2 (1,4)% und 2027 auf 1,3 (1,3)% zulegen dürfte. Die Prognoserevision begründet die Notenbank mit Abwärtskorrekturen bei den Exporten und in geringerem Maße bei den Investitionen. Ursächlich seien ein stärkerer Einfluss der Unsicherheit sowie die Erwartungen, „dass die Herausforderungen im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit wahrscheinlich länger anhalten werden“ als bislang gedacht. Das globale Wachstum dürfte 2025 wie schon im Vorjahr 3,4% betragen und in den Jahren 2026 und 2027 auf 3,2% zurückgehen, erwartet die EZB.

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