Zinsentscheid

EZB beschließt kleine Zinssenkung und ändert Tonlage

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigt Diskussionen im EZB-Rat über eine Zinssenkung um 50 Basispunkte. Am Ende fiel die Entscheidung jedoch einstimmig für einen vorsichtigeren Ansatz aus.

EZB beschließt kleine Zinssenkung und ändert Tonlage

Kleine Zinssenkung und
neue Tonlage bei der EZB

Passus zur restriktiven Geldpolitik gestrichen – Niedrigere Inflationsprognosen

mpi Frankfurt

Die EZB ändert ihre Tonlage, bleibt jedoch ihrem Ansatz der vorsichtigen Lockerung der Geldpolitik treu. Wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt bekanntgab, sinken die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte. Damit liegt der für die Geldpolitik wichtige Einlagensatz ab dem 18. Dezember bei 3%. Es ist die vierte Lockerung in diesem Jahr.

Im Vorfeld der Zinssitzung hatte es Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung um 50 Basispunkte gegeben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigte auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid auf Nachfrage, dass der EZB-Rat darüber gesprochen hat. „Es gab einige Diskussionen über Vorschläge, 50 Basispunkte in Erwägung zu ziehen“, sagte sie. Man sei jedoch einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass eine Lockerung um 25 Basispunkte der richtige Schritt ist.

Änderungen im geldpolitischen Statement

Nachfragen von Journalisten Richtung einer möglichen Zinssenkung um 50 Basispunkte im Januar beantworte Lagarde nicht direkt. Ihre Aussage, dass es auf die Entwicklung in den kommenden Monaten und nicht Wochen ankomme, deutet aber auf einen kleinen Zinsschritt Anfang des Jahres hin.

Änderungen im geldpolitischen Statement der Notenbank signalisieren zudem, dass die Leitzinsen 2025 deutlich fallen dürften. So strich der EZB-Rat im Vergleich zum Kommuniqué im Oktober den Passus, dass er „die Leitzinsen so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv hält“, um das Inflationsziel zu erreichen.

Neue Projektionen der EZB

Zudem betont die EZB zum ersten Mal, dass sie davon ausgeht, die Inflation bei 2% zu „stabilisieren“. Dazu passen die neuen Projektionen der Notenbank, die ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurden. Für 2025 rechnet die EZB nun mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,1%. Bei der vorherigen Projektion im September lag die Prognose bei 2,2%. Lagarde stellte dementsprechend die wachsende Zuversicht des EZB-Rats heraus, das Inflationsziel in 2025 nachhaltig zu erreichen. Sie sagte jedoch auch, dass die EZB „vorsichtig“ bleiben müsse angesichts der hohen Dienstleistungsinflation.

Auf die wirtschaftliche Lage der Eurozone blickt die EZB pessimistischer als noch September. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum in 2025 korrigierte sie um 0,2 Prozentpunkte auf 1,1%. Trotz der Anpassungen sind die Risiken laut Lagarde weiterhin nach unten gerichtet.

Bericht Seite 6

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