Geldpolitik

EZB-Direktorin Schnabel mahnt zur Vorsicht beim Tempo der Zinswende

Die jüngsten Wirtschaftsdaten haben laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Prognosen der Notenbank weitgehend gestützt. Dennoch plädiert sie für eine vorsichtige Lockerung der Geldpolitik.

EZB-Direktorin Schnabel mahnt zur Vorsicht beim Tempo der Zinswende

EZB-Direktorin Schnabel mahnt zur Vorsicht bei Zinswende

mpi Frankfurt

EZB-Direktorin Isabel Schnabel erwartet für September keine größere Anpassung der Prognosen der Notenbank für Inflation und Wirtschaftswachstum. Die jüngsten Daten hätten die Vorhersagen weitgehend gestützt, sagte Schnabel auf einer Veranstaltung der estnischen Notenbank am Freitag. „Da der Weg zurück zur Preisstabilität von einer Reihe entscheidender Annahmen abhängt, sollte die Politik schrittweise und vorsichtig vorgehen“, mahnte sie dennoch. Mit „entscheidenden Annahmen“ dürfte unter anderem die EZB-Prognose gemeint sein, dass sich das Lohnwachstum verlangsamt.

Je näher der Leitzins an ein Niveau rücke, das möglicherweise nicht mehr restriktiv ist, desto vorsichtiger müsse die EZB laut Schnabel bei der Geldpolitik agieren. Ansonsten drohe, dass sich die Inflation über dem Zielwert einpendle.

Tags zuvor betonte bereits Bundesbankpräsident Joachim Nagel bei einer Rede in Frankfurt, dass die EZB den Kampf gegen die zu hohe Inflation noch nicht gewonnen habe. „Vor allem aufgrund der erhöhten Dienstleistungsinflation wird die Gesamtinflation wahrscheinlich bis weit ins nächste Jahr über dem Zielwert bleiben“, sagte Nagel. Dies sei auch auf den angespannten Arbeitsmarkt zurückzuführen. Zweifel an der Angebrachtheit einer Zinssenkung im September äußerte er nicht. Das einzige Ratsmitglied, das dies öffentlich tut, ist der österreichische Notenbankpräsident Robert Holzmann.


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