Fed stellt Zinssenkungen in 2024 in Aussicht
Die Fed hat die Zinspause ein weiteres Mal verlängert. Damit bleibt der Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,5%, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank am Mittwoch in Washington mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit mehr als 20 Jahren.
Eine weitere Zinserhöhung im laufenden Zyklus wird es ohne exogene Preisschocks aller Voraussicht nach nicht geben. Stattdessen verschiebt sich die Debatte dahin, wann die erste Zinssenkung der Fed ansteht. An den Märkten ist sie für Frühjahr 2024 eingepreist. Im Kommuniqué zum Zinsentscheid spricht der FOMC das Thema nicht an, sondern verweist darauf, dass der Ausschuss die Inflationsrisiken „sehr aufmerksam“ beobachte. „Wir sind erfreut über die Fortschritte beim Rückgang der Inflationsrate“, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid. „Aber wir müssen noch mehr Fortschritte sehen“, ergänzte Powell. „Die Hoffnung auf deutliche Zinssenkungssignale wurde enttäuscht“, sagte Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust.
Fed erwartet Zinssenkungen in 2024
Zwar signalisierte die Fed keine zeitnahe Lockerung, aber die Notenbanker senkten ihre Inflationserwartungen für dieses und auch das neue Jahr. Zudem erwarten sie für 2024 Leitzinssenkungen um insgesamt 0,75 Prozentpunkte.
In Reaktion auf die Zinsentscheidung der Fed hat der Euro deutlich zugelegt. Notierte er vorher bei 1,0785 Dollar, so kletterte er unmittelbar nach Bekanntgabe des Kommuniqués um 0,4% auf 1,0832 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries gab von zuvor 4,163% um immerhin 7 Ticks auf 4,092% nach. Unter Druck geriet auch die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen, die sich von zuvor 2,178% rund 2 Ticks auf 2,159% reduzierte. Der wichtigste amerikanische Aktienindex S&P500, der sich vor der Veröffentlichung in etwa auf dem Stand vom Vorabend befand, zog deutlich um 0,6% auf 4.673 Punkte an.
Hartnäckige Inflation
Die Inflation in den USA ist weiter ein gutes Stück vom 2-Prozent-Inflationsziel der Fed entfernt. Der von der US-Notenbank viel beachtete PCE-Kernindex lag im Oktober bei 3,5%. Der Consumer Price Index (CPI) fiel im November nur leicht von 3,2% im Oktober auf 3,1% im November.
Der für die Fed wichtige US-Arbeitsmarkt kühlt sich in Folge der Zinserhöhungen um insgesamt 500 Basispunkte seit März 2022 langsam ab, bleibt aber überraschend robust. Die Arbeitslosenquote fiel im November entgegen den Markterwartungen leicht, das Stellenwachstum fiel etwas kräftiger aus. Gleichzeitig steigen die Löhne jedoch nur moderat. Powell hatte mehrfach betont, dass langsameres Wachstum am Arbeitsmarkt eine Voraussetzung für einen weiter nachlassenden Inflationsdruck sei.