Führendes britisches Institut erwartet Rezession
hip London
Eine führende britisches Denkfabrik geht davon aus, dass die Wirtschaft des Landes in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen wird. Wie das Nationale Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (NIESR) mitteilt, wird das Bruttoinlandsprodukt seinen Schätzungen zufolge im dritten Quartal um 0,2 % sinken. Für das Schlussquartal haben die NIESR-Ökonomen einen Rückgang von 0,4 % auf der Rechnung. „Es sind schwierige Zeiten für die britische Wirtschaft“, sagte der stellvertretende Direktor der Denkfabrik Stephen Millard, der zuvor für die Bank of England tätig war. Ein Minus in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen entspricht der Definition einer technischen Rezession. Die Bank of England hatte das R-Wort vermieden, indem sie im jüngsten Inflationsbericht für die Monate Oktober bis Dezember eine Schrumpfung von 0,9 % ansetzte, für das Auftaktquartal 2023 dagegen ein mageres Plus von 0,1 %.
Unterdessen erteilte ein ehemaliger britischer Geldpolitiker Hoffnungen auf ein baldiges Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten eine Absage. Dafür gebe es „keine Chance“, sagte Adam Posen, der seit 2013 als Präsident des Peterson Institute for International Economics in Washington fungiert. In der amerikanischen Politik wehe der Wind einfach in die andere Richtung. Der US-Kongress wolle keine Handelsabkommen genehmigen, egal mit wem. „Dann kommt noch Nordirland dazu“, sagte Posen. Es werde also nie zu einer Einigung mit London kommen. Da sei er sich 100 % sicher. Posen führte den Großteil der britischen Inflation auf den EU-Austritt des Landes zurück. „Wenn man einen Handelskrieg gegen sich selbst führt, passieren schlimme Dinge“, sagte der Harvard-Absolvent. „Es ist besser, sich zurückzuziehen.“