US-Konjunktur

Gemischte Signale vom US-Jobmarkt

Steigende Produktivität und geringer Lohnkostendruck haben weitere Signale für nachlassende Inflation in den USA geliefert. Unterdessen mehren sich aber die Zeichen für eine Abschwächung am Arbeitsmarkt.

Gemischte Signale vom US-Jobmarkt

Der Anstieg der Lohnkosten in den USA hat sich etwas abgeschwächt. Zusammen mit einer höheren Produktivität sendet dies weitere Signale für eine nachlassende Inflation. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, nahm im Schlussquartal 2022 die Produktivität außerhalb des Agrarsektors saisonbereinigt und annualisiert um 3,0% zu und übertraf damit deutlich die Markterwartungen, die bei 2,4% gelegen hatten.

Für das abgelaufene Jahr ermittelte das BLS allerdings einen Rückgang um 1,3%. Ökonomen weisen darauf hin, dass berufliche Wechsel und Veränderungen in der personellen Zusammensetzung des Arbeitsmarktes, die überwiegend durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöst wurden, eine präzise Erfassung der Produktivität deutlich erschwert hätten. Gleichzeitig gab der Kostendruck bei Arbeitgebern deutlich nach. So kletterten die annualisierten Lohnstückkosten um 1,1%. Im dritten Quartal war noch ein Plus von 2,0% gemessen worden. Im Vorjahresvergleich zogen die Kosten um 4,5% an.

In einem weiteren am Donnerstag veröffentlichten Bericht meldete das BLS überraschend einen leichten Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Sie gaben um 3000 auf 183000 nach. Erwartet hatten Ökonomen hingegen einen Anstieg auf 193000. Die Zahl der fortdauernden Anträge ging um 11000 auf 1,66 Millionen zurück.

Ein eher düsteres Bild zeichnete hingegen der Arbeitsmarktdienstleister Challenger, Gray and Christmas, der für Januar einen Anstieg der Entlassungen um 136% auf 102943 meldete. Eine höhere Zahl von Stellenstreichungen im Januar hatte das Unternehmen zuletzt vor 14 Jahren gemessen. Besondere Aufmerksamkeit wird gerade vor dem Hintergrund der schwächeren Zahlen – zuvor hatte Automatic Data Processing (ADP) nur 106000 Neueinstellungen im Privatsektor gemeldet – dem Arbeitsmarktbericht des BLS gelten, der am Freitag veröffentlicht wird. Ökonomen rechnen mit etwa 185000 neuen Jobs und einem leichten Anstieg der Arbeitslosenrate um einen Prozentpunkt auf 3,6%.

Unterdessen meldete das Handelsministerium für Dezember einen Anstieg der Industrieauftragseingänge. Getrieben von Investitionsgütern, vor allem in der Transportwirtschaft, legten die Bestellungen um 1,8% zu. Im November waren die Neuaufträge um 1,9% zurückgegangen, haben aber in vier der vergangenen fünf Monate zugelegt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.