US-Konjunktur

Geringere US-Inflation könnte Zinssenkung den Weg bereiten

Mit geringeren Preissteigerungen rückt das Inflationsziel der US-Notenbank in greifbare Nähe. Damit könnte eine Zinssenkung wahrscheinlicher werden. Gleichwohl lauern inflationäre Zölle.

Geringere US-Inflation könnte Zinssenkung den Weg bereiten

Geringere US-Inflation könnte Zinssenkung den Weg bereiten

PCE-Index nähert sich weiter dem Inflationsziel der Fed

det Washington

Die Teuerungsrate in den USA hat sich zum Jahresbeginn erwartungsgemäß weiter auf das Inflationsziel der Notenbank hinbewegt. Die Kernrate des PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, stieg im Januar im Vorjahresvergleich um 2,6%. Für Dezember hatte das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums ein Plus von 2,9% gemeldet. Gegenüber dem Vormonat stiegen sowohl die Gesamtrate als auch die Kernrate, die volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, um 0,3%.

Die Fed sieht den PCE-Deflator als verlässlichsten Indikator an, weil dieser die Preisentwicklung bei tatsächlich erworbenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Sollte sich der Index in den kommenden Monaten weiter dem Inflationsziel von 2% nähern, dann könnten weitere Zinssenkungen wahrscheinlicher werden. Die Bereitschaft der Währungshüter, ihre Zinspause zu beenden und die geldpolitischen Zügel wieder zu lockern, könnte auch als Folge einer wirtschaftlichen Abschwächung zunehmen.

Signale für Konjunkturschwäche

Auf eine sich abzeichnende Konjunkturschwäche deutet nämlich der empfindliche Einbruch der Verbraucherstimmung hin. Der wachsende Pessimismus schlug sich in dem überraschenden Rückgang des Privatkonsums nieder. Laut BEA senkten Verbraucher ihre Ausgaben im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,2%. Erwartet hatten Ökonomen hingegen einen Anstieg in derselben Höhe. Im Dezember hatten Haushalte ihre Konsumausgaben um 0,8% hochgeschraubt. Für einen Lichtblick sorgten hingegen die Privateinkommen. Diese legten laut BEA um 0,9% zu und übertrafen die Voraussagen der Bankvolkswirte deutlich. Sie hatten ein Plus von 0,4% unterstellt.

Das jüngste Ergebnis des PCE-Preisindex macht es wahrscheinlicher, dass der Leitzins in den kommenden Monaten sinken wird. Vorher hatte es geheißen, dass mit einer Lockerung wohl kaum vor September zu rechnen sei. Wie Erik Norland, Chefökonom bei der CME Group, sagte, „signalisiert nach der Veröffentlichung der heutigen Daten das FedWatch Tool, dass die Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 72% entweder im Juni oder davor eine Zinssenkung erwarten“.

Zölle erhöhen Unsicherheit

Obwohl die jüngsten Inflationszahlungen verhaltenen Optimismus aufkommen lassen, bleibt die weitere Preisentwicklung gerade angesichts der Handelspolitik der neuen US-Regierung mit hoher Unsicherheit behaftet.  Das Weiße Haus konkretisierte diese Woche Einfuhrzölle für Waren aus China, Kanada und Mexiko. Dazu kommen potenzielle Abgaben von 25% für Importe aus der Europäischen Union (EU). Wann diese in Kraft treten könnten, ist noch ungewiss.

Unterdessen könnte die günstige Entwicklung beim PCE-Index durch die angekündigten US-Einfuhrzölle wieder aufgehoben werden. Denn die Bereitschaft von US-Präsident Donald Trump, die Sanktionen umzusetzen, wird angesichts des ausufernden Handelsdefizits gestiegen sein. Laut Handelsministerium stieg der Fehlbetrag im Handel mit Waren im Januar gegenüber dem Vormonat um 25,6% auf 153,3 Mrd. Dollar.

Einfuhren legen kräftig zu

Erwartet hatten Volkswirte hingegen einen Rückgang des Fehlbetrags von 122 Mrd. auf etwa 116 Mrd. Dollar. Die Einfuhren stiegen um 11,9%, während die US-Ausfuhren um nur 2,0% zulegten. Einen starken Anstieg der Importe stellte das Census Bureau des Handelsministeriums bei Konsumgütern, Investitionsgütern und industriellen Lieferungen fest. Deutlich geringer waren die Zunahmen bei Autos und Lebensmitteln.

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