Teuerung

Inflation in der Türkei geht langsam weiter zurück

Dank gesunkener Importpreise für Rohstoffe fällt die Inflation in der Türkei erneut – sie gehört dennoch weiterhin zu den höchsten der Welt. Nicht zuletzt wegen der unkonventionellen Geldpolitik der türkischen Notenbank.

Inflation in der Türkei geht langsam weiter zurück

mpi Frankfurt

Die Verbraucherpreise in der Türkei sinken ein weiteres Mal – bleiben aber auf einem sehr hohen Niveau. Die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahresmonat lag im Februar bei 55,2%, nach 57,7% im Januar, wie das türkische Statistikamt mitteilte. Seit dem Hoch im Oktober bei über 85% sinkt die Inflation wieder, zuletzt schwächte sich diese Tendenz jedoch ab. Zudem gibt es Zweifel an den offiziellen Statistiken. So geht unter anderem die Inflationsforschergruppe Enag aus Istanbul davon aus, dass die Statistiker auf Druck der Regierung die Zahlen schönen und die tatsächliche Teuerungsrate weit höher liegt.

Wegen des schweren Erdbebens in der südöstlichen Türkei und in Nordsyrien, bei dem allein in der Türkei über 45000 Menschen starben, meldeten die betroffenen Provinzen Gaziantep, Malatya und Hatay keine Daten, so dass die offiziellen Inflationszahlen nicht eins zu eins mit den Januar-Werten vergleichbar sind.

Die hohe Inflation hat mehrere Ursachen. Die türkische Zentralbank fährt einen lockeren geldpolitischen Kurs und senkt die Leitzinsen seit März 2021 immer wieder, um die Konjunktur im Land zu stimulieren. In der Folge kam es zu einer deutlichen Abwertung der Landeswährung Lira. 2021 verlor sie rund 44% an Wert, im vergangenen Jahr etwa 30%. Da die Türkei ein rohstoffarmes Land ist, ist die dortige Wirtschaft auf Exporte angewiesen. Wichtige Handelspartner sind Russland und die Ukraine – durch den russischen Angriff auf sein Nachbarland sind die Importpreise für die Türkei deutlich gestiegen. Zuletzt hatte sich die Lage an den Rohstoffmärkten jedoch etwas beruhigt, was sich in der türkischen Inflationsrate bemerkbar macht.