IWF fordert mehr Flexibilität von der Bank of Japan
mf Tokio
Der Internationale Währungsfonds (IWF) wünscht sich von der Bank von Japan eine bessere Kommunikation ihrer Geldpolitik. Nach den jährlichen bilateralen Konsultationen in Japan forderte der IWF in seinem Abschlussbericht „mehr Flexibilität“ bei der Steuerung der langfristigen Anleiherenditen, damit später keine abrupten Änderungen notwendig würden. Die Aussage bezieht sich darauf, dass die japanische Zentralbank im Dezember ihre gewünschte Renditespanne für den Handel mit 10-jährigen Staatsanleihen ohne Vorankündigung um das Doppelte ausgeweitet hatte. Darauf kam es am Aktien- und Anleihemarkt für längere Zeit zu Turbulenzen.
Eine höhere Flexibilität würde dazu beitragen, die Inflationsrisiken besser in den Griff zu bekommen und die Nebeneffekte einer anhaltenden Lockerung zu bekämpfen, heißt es in dem Abschlusspapier des IWF. Gleichzeitig würde eine klare Orientierung über die Voraussetzungen für eine schrittweise Änderung der Leitzinsen in der Zukunft dazu beitragen, die Markterwartungen zu verankern. Außerdem könnte die Bank of Japan (BoJ) so ihre Glaubwürdigkeit für das Erreichen ihres Inflationsziels stärken. Gut kommunizierte Änderungen der geldpolitischen Einstellungen würden reibungslosere Übergänge erleichtern und die Finanzstabilität schützen, schrieb der IWF.
Die IWF-Experten schlagen der BoJ drei konkrete Optionen vor, um einen Anstieg der langfristigen Renditen zu ermöglichen. Entweder sie weitet ihr Zielband für die 10-jährige Rendite ein weiteres Mal aus, verschiebt die Kontrolle der Zinskurve auf eine kürzere Laufzeit oder sie geht von einem Renditeziel für Anleihen zu einem Mengenziel über. Sollten sich jedoch die erheblichen Aufwärtsrisiken für die Inflation verwirklichen, so der IWF, dann müsste die Notenbank ihre geldpolitischen Impulse viel stärker zurücknehmen, um ihr 2-Prozent-Ziel wieder zu erreichen.