Japans Notenbank steuert erste Straffung an
Bank of Japan steuert erste Straffung an
mf Tokio
Hohes Lohnplus und feste Konjunktur sprechen für Abkehr vom Negativzins
In Japan mehren sich die Hinweise, dass die Bank of Japan schon bei ihrem Treffen am 18. und 19. März erstmals seit 2006 die Geldpolitik wieder straffen wird. Notenbanker machten entsprechende Andeutungen, dazu kommen die Aussicht auf die stärkste Lohnrunde seit 30 Jahren sowie hohe Investitionen der Unternehmen. Angesichts dieser Signale wertete die japanische Währung auf 147 Yen je Dollar auf und die 10-jährige Anleiherendite kletterte über 0,7%.
Die Notenbankerin Junko Nakagawa erklärte, dass „Japans Wirtschaft und Inflation steten Fortschritt machen, um das stabile 2%-Inflationsziel zu erreichen“. Dabei verwies sie auf eine „klare Verhaltensänderung“ der Unternehmen bei der Festsetzung von Löhnen. Ein Tugendkreis von steigenden Preisen und Löhnen sei „in Sicht“. Gouverneur Kazuo Ueda hieb im Parlament in die gleiche Kerbe. „Wenn sich bestätigt, dass sich ein positiver Lohninflationszyklus verstärkt, können wir eine Änderung unserer massiven monetären Lockerungsmaßnahmen in Betracht ziehen", meinte Ueda.
Höchste Lohnforderung seit 1994
Die Mitgliedsgewerkschaften des größten Dachverbandes Rengo fordern in diesem Jahr einen Lohnzuwachs von durchschnittlich 5,85% – die höchste Forderung seit drei Jahrzehnten. Im Vorjahr wollten sie im Schnitt 4,49% mehr haben. Viele Arbeitgeber legen ihre Angebote am Mittwoch vor. Dabei stehen sie unter Druck ihrer eigenen Lobbyorganisation Keidanren und der Regierung von Premier Fumio Kishida. Die größte Gewerkschaft UA Zensen erzielte bereits einen Lohnabschluss, der nach eigenen Angaben den Vorjahreswert um 1,4 Punkte übertrifft.
Unterdessen lag die Inflationsrate im Großraum Tokio, die als nationaler Vorläufer gilt, im Februar mit 2,6% weiter über dem Inflationsziel der Bank of Japan. Rückenwind kommt auch von der Konjunkturseite. Laut neuen Daten erhöhten die Unternehmen im Schlussquartal 2023 ihre Kapitalausgaben (ohne Software) um 8% zum Vorquartal. Das stärkste Wachstum dieser wichtigen Konjunktursäule seit fünf Jahren dürfte bei der zweiten Schätzung des Bruttoinlandsproduktes am Montag zu einer Aufwärtskorrektur führen. Dann gäbe es die bisher errechnete technische Rezession nicht mehr.