Handelskonflikte

Lagarde warnt EU vor Gegenzöllen wegen Trump

Die USA könnten im kommenden Jahr Strafzölle gegen die EU verhängen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde rät der EU zu Verhandlungen – statt zu Gegenzöllen.

Lagarde warnt EU vor Gegenzöllen wegen Trump

Lagarde warnt EU vor Gegenzöllen wegen Trump

Kreditvergabe in der Eurozone zieht leicht an

mpi Frankfurt

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hält den designierten US-Präsidenten Donald Trump im Streit um die protektionistische Handelspolitik der Vereinigten Staaten für verhandlungsbereit. Diese Schlussfolgerung zieht die Notenbankerin aus den Aussagen Trumps über die Höhe der möglichen Strafzölle auf europäische Importe von 10 bis 20%. „Die Tatsache, dass man eine Spanne angibt, bedeutet, dass man offen für Diskussionen ist“, sagte Lagarde in einem Interview der Financial Times. Die EU sollte daher bei möglichen US-Zöllen in Verhandlungen treten und nicht automatisch mit Gegenzöllen reagieren.

„Ich denke, das ist ein besseres Szenario als eine reine Vergeltungsstrategie, die zu einem Tit-for-tat-Prozess führen kann, bei dem niemand wirklich gewinnt“, führte sie aus. So könnte die EU beispielsweise Vereinbarungen über Importe für Flüssiggas oder militärische Güter aus den USA treffen, wenn Trump im Gegenzug auf Strafzölle verzichtet oder diese reduziert.

Ein Handelskrieg hätte negative Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum. Die Folgen für die Inflationsentwicklung in der Eurozone seien dagegen nicht so hoch, wie von einigen Ökonomen in den Raum gestellt. „Wenn überhaupt, dann ist es vielleicht kurzfristig ein wenig inflationsfördernd“, meint Lagarde.

Geldmenge wächst

Die EZB dürfte bei ihrer letzten Zinssitzung des Jahres am 12. Dezember ein weiteres Mal die Geldpolitik lockern. Angesichts des drohenden Handelskriegs und den entsprechend negativen Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum in Europa spekulieren einige Anleger auf eine Zinssenkung um 50 Basispunkte. Dagegen sprechen jedoch Äußerungen von unter anderem EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die sich für eine vorsichtige Lockerung der Geldpolitik ausspricht. Zudem ist das Lohnwachstum in der Eurozone im dritten Quartal unerwartet kräftig ausgefallen. Dies lag vor allem an der Entwicklung in Deutschland.


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Die Kreditvergabe in der Eurozone zieht leicht an. Dies geht aus EZB-Daten vom Donnerstag hervor. Unternehmen außerhalb der Finanzbranche haben im Oktober 1,2% mehr Darlehen erhalten als vor zwölf Monaten. Auch die Kreditvergabe an private Haushalte legte im Jahresvergleich um 0,1 Prozentpunkte zu – auf ein Plus von 0,8%.

Die Lockerung der EZB-Geldpolitik dürfte sich mit Verzögerung positiv auf die Kreditvergabe und damit auf Investitionen und Konsum auswirken. Niedrigere Zinsen führen zu einer höheren Kapitalnachfrage. Allerdings spielen auch Faktoren wie Arbeitsplatzsicherheit, politische Unsicherheit, Kreditwürdigkeit oder die konjunkturelle Entwicklung eine wichtige Rolle dabei, wie sich die Kreditvergabe an Privatpersonen und Unternehmen entwickelt.

Geldmenge wächst

Wachstum gab es im Oktober zudem bei der Geldmenge M3, zu der Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen zählen. Sie gilt manchen Ökonomen als guter Frühindikator für die Entwicklung der Inflation, während andere Volkswirte einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Teuerung abstreiten. M3 legte im Oktober um 3,4% zu, nach 3,2% im September.

Die enger gefasste Geldmenge M1 schrumpfte erstmals in diesem Jahr nicht mehr. Sie legte im Oktober um 0,2% zu. Im Vormonat hatte es noch einen Rückgang um 1,3% gegeben. M1 gilt Ökonomen als Indikator für die Entwicklung der Konjunktur, da sie abbildet, wie viel Liquidität im Umlauf ist. Zu dieser Geldmenge zählen nur Bargeld und Sichteinlagen.

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