Einkaufsmanagerdaten

Lichtblick für Chinas Industrie

Neue Einkaufsmanagerindizes aus China fallen freundlich aus. Experten scheuen jedoch davor zurück, darin bereits eine Trendwende zu sehen. Chinas Konjunktur hatte zuletzt geschwächelt.

Lichtblick für Chinas Industrie

nh Shanghai

Chinas Bemühungen, die zuletzt deutlich abflauende Konjunktur rasch wieder zu beleben, zeigen nur bedingten Erfolg. Am Dienstag verbreitete Einkaufsmanager­indizes weisen zwar eine positive Tendenz auf, allerdings scheuen sich Analysten, von einer klaren Trendwende zu sprechen.

Die im Markt besonders beachtete private Einkaufsmanagererhebung Caixin China General Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI) gestaltet sich etwas freundlicher als erwartet. So ging das Barometer im Februar von 49,1 auf 50,4 Punkte und befindet sich damit wieder im „Expansionsterritorium“ oberhalb der 50-Punkte-Schwelle, was eine Belebung der Sektoraktivität im Vergleich zum Vormonat anzeigt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistikbüros für das verarbeitende Gewerbe weist indes mit 50,2 nach zuvor 50,1 Zählern kaum eine Veränderung auf.

Die Aufwärtsbewegung beim Caixin-PMI nährt zwar Hoffnungen, dass die chinesische Abschwungstendenz der letzten Monate von einer Gegenbewegung abgelöst wird. Allerdings vermag der Chefökonom der Caixin Insight Group noch keine robuste und nachhaltige Erholung im Industriegewerbe zu erkennen. Für Zweifel an einer Erholung auf breiterer Front sorgt die Tatsache, dass die jüngste Indexverbesserung in erster Linie auf einem weiteren Schub der Auftragseingänge in exportnahen Sektoren gründet. Andere wichtige Subindizes, wie etwa die zur Beschäftigungslage im verarbeitenden Gewerbe, waren nunmehr bereits den siebten Monat in Folge rückläufig.  

Auf der einen Seite beruhigt Beobachter, dass sich Chinas starke Außenhandelsperformance des vergangenen Jahres in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres fortgesetzt hat. Andererseits steht zu befürchten, dass sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine und eine mögliche weitere Verschärfung von Lieferkettenproblemen schon bald dämpfend auf Chinas Außenhandelsperformance auswirken werden. Damit könnte ein im vergangenen Jahr besonders wichtiger Wachstumstreiber sukzessive an Wirkung verlieren. Abgesehen davon dürfte der von geopolitischen Unsicherheiten ausgelöste jüngste Ölpreisanstieg über anziehende Erzeugerpreise der chinesischen Industrie zusetzen.

Als ein weiterer Sorgenfaktor gilt die unveränderte Haltung der chinesischen Regierung, auf vereinzelte Coronafälle mit drastischen Restriktionsmaßnahmen zu reagieren, so dass trotz weiterhin sehr niedriger Ansteckungsraten überproportional große wirtschaftliche Schäden drohen. Im Februar hat sich der offizielle PMI für Dienste zwar von 51,1 auf 51,6 Punkte erhöht, doch steht auch diese Erholung angesichts möglicher neuer Disruptionen durch die Pandemie noch auf wackligen Füßen.