ExklusivPrognose des Bankenverbands

Nur verhaltenes Wachstum erwartet

In der neuen Halbjahresprognose des Bankenverbands BdB wird den großen Volkswirtschaften und dem Euroraum nur ein flaues Wachstum vorausgesagt. Leicht positive Impulse werden den Zinssenkungen von Fed&Co. zugeschrieben.

Nur verhaltenes Wachstum erwartet

Prognose des Bankenverbands

Nur verhaltenes Wachstum erwartet

Zinssenkungen dürften leicht positive Impulse setzen

ba Frankfurt

Die Chefvolkswirte der privaten Banken erwarten für 2024 nur ein gedämpftes Wirtschaftswachstum − global, im Euroraum sowie in den USA und China. Die deutsche Wirtschaft wird stagnieren, heißt es in ihrer neuen halbjährlichen Konjunkturprognose, die heute veröffentlicht wird und der Börsen-Zeitung vorab vorlag. Und auch im kommenden Jahr wird es wohl wenig schwungvoll weitergehen.

Die Weltwirtschaft dürfte 2024 und 2025 um jeweils gut 3% zulegen. Im Durchschnitt der beiden Dekaden vor der Covid-Pandemie war es allerdings noch etwa ein halber Prozentpunkt mehr. Leicht positive Impulse erwartet der BdB von der allmählichen Lockerung der Geldpolitik in wichtigen Industrieländern. Die EZB hat bereits zwei Zinssenkungen hinter sich, die Fed hat die Zinswende jüngst eingeleitet. Die Ökonomen rechnen für dieses und kommendes Jahr mit weiteren Zinsschritten, so dass der Zins für Fed-Funds dann Ende 2025 bei etwa 3,5% liegen dürfte und der Einlagesatz der EZB bei rund 2,5%.

Für die US-Wirtschaft erwarten der BdB für 2024, dass das Wachstum mit 2,5% das Vorjahresniveau hält. 2025 wird sich das BIP-Wachstum dann auf knapp 2% verlangsamen.

Zu den bremsenden Faktoren wird die leicht steigende Arbeitslosigkeit, die sich verlangsamende Zuwanderung sowie der unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl nachlassende fiskalische Impuls gezählt. „Im Gegenzug sollten jedoch niedrigere Leitzinsen und die mögliche Stabilisierung des Immobilienmarktes die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stützen“, heißt es in der Prognose.

In China wiederum ist das von Peking ausgerufene Wachstumsziel von 5% nicht zu erreichen: Die Chefvolkswirte rechnen mit 4,8% in diesem und rund 4,5% im kommenden Jahr.

Als Belastungsfaktoren gelten neben der gedrückten Verbraucherstimmung insbesondere strukturelle Herausforderungen wie die demografische Entwicklung und die anhaltend schwierige Lage am Immobilienmarkt.

Die Wirtschaft im Euroraum kommt in diesem Jahr um 0,7% voran, und ohne eine kräftige Investitionsbelebung wird auch 2025 recht schwunglos verlaufen mit +1,2%. Investiert werden sollte in die grüne Transformation, in die Neujustierung der globalen Produktions- und Lieferketten, in neue Technologien sowie in die Sicherheit von Daten- und Netzwerken.

Zum Vergleich: In den sechs Jahren zwischen dem Ende der Staatsschuldenkrise im Euroraum (2014) und dem Beginn der Covid-Pandemie kletterte das Euro-BIP durchschnittlich um jährlich 1,9%.

Die deutsche Wirtschaft, die für rund 30% der Wirtschaftsleistung der gesamten Eurozone steht, steckt in einer ausgeprägten Schwächephase: 2024 ergibt sich laut Prognose lediglich eine Stagnation, kommendes Jahr sollen es 0,7% werden. Wichtigste Wachstumsstütze dürfte der Privatkonsum sein, positive Impulse kommen auch von den Ausrüstungsinvestitionen und Nettoexporten.

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