„Ökonomisch schwierigster Moment der Bundesrepublik“
„Ökonomisch schwierigster Moment der Bundesrepublik“
Ökonomen in Sorge wegen Strafzöllen und Geopolitik
lz Frankfurt
Deutschland und Europa können den Launen und Entscheidungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump nach Einschätzung von Ökonomen nur begrenzt etwas entgegensetzen. Zu sehr ist die politische Führung mit sich selbst beschäftigt und in vielerlei Hinsicht uneins. Aus der ersten Trump-Präsidentschaft seien nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen worden, warnt Ifo-Präsident Clemens Fuest und fordert eine stärkere Wachstumspolitik.
Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, spricht sogar vom „ökonomisch schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik“. Zur inneren Strukturkrise kämen nun „massive außenwirtschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen“ auf Berlin zu. Es sei kurzsichtig und verantwortungslos gewesen, die eigene Sicherheit von Swingwählern in den USA abhängig zu machen.
Zwölfstellige Kosten für Strafzölle
Konkret geht es etwa um die von Trump angekündigten Strafzölle. Die Volkswirte bei Berenberg rechnen bei einer Handelseskalation mit einem Wachstumseinbruch um etwa 0,2 Prozentpunkte. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die Kosten auf etwa 180 Mrd. Euro. IW-Chef Michael Hüther geht zudem davon aus, dass es „nicht bei dieser Hiobsbotschaft bleiben wird“.
Insgesamt fordern die Ökonomen die deutsche und europäische Politik auf, sich auf jene Felder zu konzentrieren, auf denen es zu Konfrontationen mit Trump kommen kann und deren geostrategische Bedeutung sich geändert hat. Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater sorgt sich etwa, dass es gar zu einem regelrechten Zollkrieg kommen könnte und sich die Aufteilung der Weltwirtschaft in zwei Blöcke fortsetzt. Trumps „Aura der Unberechenbarkeit“ erhöhe zudem die allgemeine Verunsicherung.