Merics-Institut

Pessimismus bei Chinas Beziehungen zum Westen

Die Denkfabrik Merics liefert eine pessimistische Vorausschau für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und dem Westen.

Pessimismus bei Chinas Beziehungen zum Westen

wf Berlin

Die rasante Ausbreitung von Covid-19 in China, die geopolitischen Risiken und eine drohende globale Rezession sind für das Mercator Institute for China Studies (Merics) mit Blick auf die Volksrepublik die größten Herausforderungen in diesem Jahr. „Die Erwartungen an Chinas Zukunft nicht besonders optimistisch“, stellt das Institut in seinem vierten China-Forecast zum Jahresauftakt fest. Im Verhältnis Chinas zum Westen rechnet die Denkfabrik mit einer Verschlechterung der Wirtschaftsbeziehungen. Merics hat für den Ausblick 880 Experten und China-Interessierte nach ihren Erwartungen für 2023 befragt.

Beim näheren Blick auf verschiedene Bereiche der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und China erwarten die Befragten durchweg Verschlechterungen. Rund 81% sehen die Lage der in China tätigen EU-Bürger pessimistisch, 77% erwarten eine ähnliche Entwicklung bei der Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie, 55% bei EU-Investitionen in China, 46% bei EU-Exporten nach China und 40% bei chinesischen Investitionen in der EU. Die chinesischen Exporte in die EU werden nach Ansicht von 40% dennoch weiter steigen, heißt es.

Die Beziehungen Chinas zu Russland dürften indessen eng bleiben. Eine Mehrheit von 55% erwartet, dass China trotz des anhaltenden Kriegs in der Ukraine an seiner prorussischen „Neutralität“ festhalten wird und beide Länder ihre wirtschaftlichen Beziehungen weiter vertiefen werden.

Innenpolitische Spannungen

Die Befragten rechnen zudem mit verstärkten innenpolitischen Spannungen in China. Die staatliche Kon­trolle der Wirtschaft werde wohl ausgebaut. Staatspräsident Xi werde das Land noch stärker dominieren. Dies dürfte zu einem höheren innenpolitischen Druck beitragen. Risiken unter anderem in der öffentlichen Gesundheit könnten das Potenzial für Proteste steigen lassen. Zugleich habe der Staats- und Parteichef den Machtapparat fest in der Hand.