Wirtschaftsstimmung steigt, Arbeitslosigkeit sinkt

Positive Signale von der Euro-Wirtschaft

Der Datenkranz für die Euro-Wirtschaft im Mai bietet erfreuliches, kurz bevor die EZB die erwartete Zinswende einleitet. Wie auch die Einkaufsmanagerumfrage signalisiert die bessere Wirtschaftsstimmung, dass sich der Erholungskurs fortsetzt. Die Arbeitslosenquote fällt nach Monaten der Stagnation auf ein Rekordtief.

Positive Signale von der Euro-Wirtschaft

Positive Signale der Euro-Wirtschaft

Wirtschaftsstimmung steigt − Arbeitslosenquote fällt auf Rekordtief

Der Datenkranz für die Euro-Wirtschaft im Mai bietet Erfreuliches, kurz bevor die EZB die erwartete Zinswende einleitet. Wie auch die Einkaufsmanagerumfrage signalisiert die bessere Wirtschaftsstimmung, dass sich der Erholungskurs fortsetzt. Die Arbeitslosenquote fällt nach Monaten der Stagnation auf ein Rekordtief.

ba Frankfurt

Im Mai hat sich die Wirtschaftsstimmung im Euroraum wieder etwas erholt. Mit Ausnahme der Baubranche zeigten sich sämtliche Sektoren in der monatlichen Umfrage der EU-Kommission besser gelaunt. Die Personalplanung allerdings ist weiter rückläufig − wohingegen Eurostat-Daten zeigen, dass die Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsraum im April auf ein Rekordtief gefallen ist.

Der Preisdruck, insbesondere von Seiten der Dienstleister, hat sich zwar etwas abgeschwächt, bleibt aber im historischen Vergleich hoch. Insgesamt sprechen die Daten wie schon die jüngste Einkaufsmanagerumfrage dafür, dass die Euro-Wirtschaft den Erholungskurs fortsetzt, und sind kein Gegenargument für die Europäische Zentralbank, in der nächsten Ratssitzung die erste Zinssenkung seit langem zu beschließen. Die Zinswende gilt am Markt bereits als ausgemachte Sache und laut der Reuters-Zinsumfrage geht die Mehrheit der Experten von zwei weiteren Zinssenkungen im September und im Dezember aus.

Rückgang fast egalisiert

Der Economic Sentiment Indicator (ESI) legte im Mai um 0,4 auf 96,0 Punkte zu, wie die Europäische Kommission am Donnerstag bekannt gab. Damit hat das Stimmungsbarometer einen Gutteil des Rückgangs vom Vormonat wieder wettgemacht. Ökonomen hatten allerdings im Schnitt einen kräftigeren Anstieg auf 96,2 Zähler erwartet. Die Stimmungsaufhellung war dabei breit basiert: Die Indikatoren für die Industrie, die Dienstleister und die Verbraucher haben zugelegt. Vor allem auf einem höheren Privatkonsum ruhen die Wachstumshoffnungen. Der Einzelhandel konnte von der besseren Verbraucherlaune im Mai noch nicht profitieren: Hier stagnierte das Barometer. Am besonders zinssensitiven Bau trübte sich der Indikator etwas ein. Insgesamt zeigten sich die Befragten auch zuversichtlicher mit Blick auf ihre künftige Geschäftslage, wie der erneute Rückgang des Unsicherheitsindikators (Economic Uncertainty Indicator, EUI) zeigt.

Industrie plant mit weniger Jobs

Der Indikator der Beschäftigungserwartungen (Employment Expectations Indicator, EEI) sank wegen der geringeren Beschäftigungspläne der Industriemanager im Euroraum um 0,3 auf 101,3 Punkte und notiert damit − im Gegensatz zum ESI − weiter über seinem langfristigen Durchschnitt. Und auch die Unternehmen, die mit einem geringeren Geschäft rechnen, wollen dennoch am Personal festhalten oder Jobs aufbauen: Der Labour Hoarding Indicator (LHI), der dies misst, bewegte sich für die 27 EU-Mitgliedsländer laut der Brüsseler Behörde im Mai „im Großen und Ganzen weiter seitwärts“. Er legt um 0,3 Punkte auf 10,7 zu und verbleibt gleichfalls über seinem langfristigen Schnitt.

Arbeitslosigkeit fällt auf Rekordtief

Im April ist die Arbeitslosenquote im Euroraum unerwartet auf ein Rekordtief gefallen. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat sank sie auf 6,4%, nachdem sie seit Jahresanfang bei 6,5% verharrte. Die 10,998 Millionen Arbeitslosen sind 103.000 weniger als im Vormonat und 101.000 weniger als im Vorjahr. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ging weiter zurück: So waren 2,272 Millionen Personen unter 25 Jahren arbeitslos, das sind 19.000 weniger als im März. Im Jahresvergleich stieg die Jugendarbeitslosigkeit allerdings um 54.000. Die Jugendarbeitslosenquote fiel im Monatsvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 14,1% zurück.

Die Entwicklung in der EU verlief ähnlich, auch wenn sich die Arbeitslosenquote mit 6,0% sowohl gegenüber März 2024 als auch April 2023 nicht veränderte. Im April waren 13,149 Millionen Personen arbeitslos, das ist ein Rückgang um 103.000 gegenüber März. Im Vergleich zum April 2023 stieg die Zahl der arbeitslosen Personen um 95.000. Die 2,830 Millionen arbeitslosen Personen unter 25 Jahren entsprechen einer Jugendarbeitslosenquote von 14,4%. Im März lag die Quote noch bei 14,7%. Im Monatsvergleich sank die Jugendarbeitslosigkeit um 44.000, stieg jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 141.000.

Schlusslicht Spanien

Spanien erwies sich erneut als Schlusslicht mit einer Arbeitslosenquote von unverändert 11,7% im Monatsvergleich. Von den Euro-Schwergewichten folgt Frankreich mit 7,3% nach 7,4% im Vormonat. In Italien reduzierte sich die Arbeitslosenquote von 7,1% auf 6,9%. Laut dem Statistikamt Istat stieg im April die Zahl der Erwerbstätigen, während die Zahl der Arbeitslosen sank und die der Nichterwerbstätigen stabil blieb. Die Arbeitslosenquote für Deutschland verharrte in der Berechnung für europäische Zwecke bei 3,2%. Experten erwarten, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) in der kommenden Woche einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit vermelden wird. Zuletzt stagnierte die von der BA berichtete Arbeitslosenquote bei 6,0%. Die Wirtschaftsstimmung wiederum stieg in Deutschland, Frankreich und Italien, während der ESI in Spanien fiel.

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