Powell will von vorzeitigem Rücktritt nichts wissen
Powell will von vorzeitigem Rücktritt nichts wissen
Fed wird Trumps Zölle in Prognosen einfließen lassen
det Washington
Unter normalen Umständen hätte sich US-Notenbankchef Jerome Powell auf eine vorhersehbare, geradezu langweilige Pressekonferenz gefreut. Schließlich kann der Fed-Vorsitzende die üblichen Fragen zum Inflationsdruck, dem Jobmarkt und den Folgen für die Geldpolitik fast schon im Schlaf beantworten. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump waren die Karten aber neu gemischt. Plötzlich überhäuften Reporter den obersten Währungshüter mit Fragen über die Bedeutung von Einfuhrzöllen unter dem neu gewählten Präsidenten. Und auch zu Powells Jobsicherheit. Das aber behagte dem Fed-Chef gar nicht.
Der Notenbankvorsitzende stellte zuvor fest, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) die zweite Zinssenkung in Folge beschlossen hat, diesmal um 25 Basispunkte. Der Zielkorridor für den Tagesgeldsatz bewegt sich nun zwischen 4,5 und 4,75%. Das FOMC betonte das solide Wirtschaftswachstum. Auch habe sich der Arbeitsmarkt leicht abgeschwächt, bleibe aber in starker Verfassung. Wie auch im September hoben die Notenbanker die bedeutenden Fortschritte bei der Erreichung des Inflationsziels von 2% hervor und wiesen auf das dennoch zu hohe Preisniveau hin.
Dann aber musste Powell beantworten, was Trumps Sieg bedeutet. Kurzfristig habe der Wahlausgang keine Relevanz, so der Fed-Chef. Sind Trumps Zölle sowie steuer- und haushaltspolitischen Pläne aber im Einzelnen bekannt, „dann werden wir diese bei unseren künftigen Prognosen berücksichtigen“. Gegen Ende der Pressekonferenz kam die Frage, die vorher keiner zu stellen gewagt hatte. Würde er gehen, wenn der neu gewählte Präsident ihn zum Rücktritt auffordert? „Nein“ schoss Powell zurück, resolut und ungehalten. Ende der Durchsage.