Saudi-Arabien und Iran rücken zusammen
Reuters Dubai/Peking Washington
Der Nahe Osten steuert auf einen Wendepunkt zu: Die Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran vereinbarten am Freitag die Wiederaufnahme ihrer vor sieben Jahren abgebrochenen diplomatischen Beziehungen. Dies teilten die beiden Regionalmächte über ihre staatlichen Medien mit. Offenbar spielte China eine entscheidende Rolle: Reuters hatte zuvor berichtet, dass der Vereinbarung viertägige Gespräche zwischen hochrangigen Sicherheitsvertretern der beiden rivalisierenden Mächte in Peking vorausgegangen waren. „Jeder Schritt, der zu einem Abbau von Spannungen in der Region führt, ist richtig“, hieß es auf Anfrage im Auswärtigen Amt.
Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zum Iran 2016 gekappt, nachdem seine Botschaft in Teheran während eines Streits zwischen den beiden Ländern über Riads Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen gestürmt worden war. Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten, Saudi-Arabien beansprucht diese Rolle für Sunniten. Iran und Saudi-Arabien unterstützen unterschiedliche Seiten in Konflikten, die die Region seit Jahren belasten, allen voran die Bürgerkriege im Jemen und in Syrien. Auch hat Saudi-Arabien, das mittlerweile auch diplomatische Beziehungen mit Israel pflegt, den Iran wegen dessen Atomprogramm stets scharf kritisiert.
Sowohl Saudi-Arabien als auch Iran bedankten sich am Freitag gegenüber China sowie dem Irak und Oman für die Ausrichtung früherer Gespräche in den Jahren 2021 und 2022. Die beiden Länder werden ihre Botschaften und Vertretungen innerhalb von zwei Monaten wiedereröffnen, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. In Peking wurde der Erfolg der eigenen Rolle gefeiert. „Dies ist ein Sieg für den Dialog, ein Sieg für den Frieden und eine wichtige gute Nachricht in einer Zeit großer Turbulenzen in der Welt“, sagte Chinas Top-Diplomat Wang Yi.
Im Westen fielen die Reaktionen dagegen vorsichtiger aus, auch weil etwa die USA offenbar keine große Rolle bei dem Prozess spielten. Saudi-Arabien habe Washington über seine Gespräche mit dem Iran informiert, aber die Vereinigten Staaten seien nicht direkt beteiligt gewesen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, am Freitag.