Tankan-Umfrage

Stimmung in Japans Wirtschaft sinkt

Japans Firmen blicken nach einer Umfrage der Notenbank pessimistischer in die Zukunft. Die Daten sprechen eher gegen die erwartete Straffung der Geldpolitik durch den neuen Notenbank-Chef Kazuo Ueda.

Stimmung in Japans Wirtschaft sinkt

mf Tokio

Die vierteljährliche Tankan-Umfrage der japanischen Notenbank zum Geschäftsklima bei rund 10000 Unternehmen hat ein negatives Bild ergeben. Über alle Größen und Sektoren sank der Stimmungsindex um einen Punkt auf plus 5. Eine positive Zahl bedeutet, dass es mehr Optimisten als Pessimisten gibt. Nach dem Nullwachstum im Schlussquartal 2022 ist der Konjunkturaufschwung zum Jahresauftakt wohl bescheiden ausgefallen. Die Daten sprechen eher gegen die erwartete Straffung der Geldpolitik durch den neuen Notenbank-Chef Kazuo Ueda, der sein Amt am 10. April antritt. Allerdings rechnen die Unternehmen mit einer Inflation über der Zwei-Prozent-Zielrate der Bank of Japan, nämlich mit 2,8% in diesem Jahr und 2,3% im Jahr 2024.

Die zwei größten Wirtschaftssektoren entwickelten sich unterschiedlich: Die Stimmung in der Großindustrie trübte sich das fünfte Quartal hintereinander ein. Der zugehörige Diffusionsindex fiel von plus 7 im Dezember auf plus 1. Das war der tiefste Stand seit Ende 2020. Der Rückgang fiel unerwartet stark aus. Gleichzeitig stieg die Laune der Manager der großen nicht-produzierenden Unternehmen um einen weiteren Punkt auf plus 20 und erreichte damit nahezu seinen Stand von vor der Pandemie.

Zwar hellte sich die Stimmung in der Autoindustrie auf, aber die Erschütterungen des Finanzsystems durch die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA beeinflussten das Ergebnis der Umfrage offenbar negativ. Die Manager vieler Exportfirmen fürchten ein nachlassendes Wachstum im Ausland. Dagegen sorgte im Dienstleistungssektor ein Aufschwung des Tourismus für mehr Optimismus. Die Zahl der Auslandsbesucher sprang im Februar auf 1,5 Millionen.

Der Blick nach vorn fällt gemischt aus: Die Großunternehmen wollen ihre Kapitalausgaben einerseits für 2023 nur um 3,2% erhöhen, im Vorjahr gaben sie 17,8% mehr aus. Andererseits kletterte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im März um deutliche 1,5 Punkte zum Vormonat auf 49,2. Auch erhalten die Beschäftigten ab April den größten Schluck aus der Lohnpulle seit 1994, während staatliche Beihilfen die Inflationsrate drücken. Außerdem kündigte die Regierung eine Ausweitung von Finanzhilfen für junge Familien an, um die niedrige Geburtenrate anzukurbeln

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