Streit um Aufhebung der Corona-Restriktionen
hip London
Britische Wissenschaftler haben die Regierung vor der für den 19. Juli geplanten Aufhebung aller rechtsverbindlichen Corona-Restriktionen gewarnt. Wie aus Papieren der Scientific Advisory Group for Emergencies (Sage) hervorgeht, sprachen sich die Wissenschaftler dafür aus, Maßnahmen wie das Tragen von Masken und das Arbeiten von Zuhause beizubehalten, um einen erneuten Anstieg der Infektionen zu vermeiden. Oppositionsführer Keir Starmer nannte das Vorgehen der Regierung „leichtsinnig“. Auch Ärztevertreter, Gewerkschaften, gemeinnützige Organisationen und die Bürgermeister von Liverpool, London und Manchester äußerten zum Teil heftige Kritik.
Unterdessen wiesen die unabhängigen Haushaltshüter vom Office for Budget Responsibility (OBR) in ihrem fiskalpolitischen Risikobericht darauf hin, dass Folgekosten der Pandemie in den kommenden drei Jahren im Gesundheitswesen, im Bildungswesen und im öffentlichen Nah- und Fernverkehr mit 10 Mrd. Pfund jährlich zu Buche schlagen könnten. Die öffentliche Verschuldung sei bereits drei Mal so hoch wie im Finanzkrisenjahr 2008. Steigende Zinsen oder ein Verlust des Anlegervertrauens könne katastrophale Auswirkungen haben. Das OBR äußerte sich auch zu den Kosten des Wandels hin zur Nullemissionswirtschaft. Bei schnellem Handeln sei der öffentliche Schuldenberg im Fiskaljahr 2050/51 um 21% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) höher. Würden die erforderlichen Schritte erst später eingeleitet, kämen noch einmal 23 % des BIP obendrauf. Ließe man dem Klimawandel dagegen freien Lauf, könnte sich die Verschuldung am Ende des Jahrhunderts auf 289 % des BIP belaufen.