Transatlantischer Handel

Trump kündigt neue Zölle an und wettert gegen die Mehrwertsteuer

US-Präsident Donald Trump will gegen alle Länder Zölle erlassen, die ihrerseits die Einfuhr von US-Waren mit Zöllen und Mehrwertsteuer belegen. Details folgen in den nächsten Monaten, kündigte er am Donnerstagabend an.

Trump kündigt neue Zölle an und wettert gegen die Mehrwertsteuer

US-Präsident Donald Trump startet eine neue Runde von „Strafzöllen“ gegen Handelspartner. Am Donnerstag unterzeichnete er ein entsprechendes Memorandum. Betroffen wären alle Produkte aus der EU. Details sollen ihm zufolge innerhalb von 180 Tagen ausgearbeitet werden, wenn die betroffenen Staaten identifiziert seien. Dabei nehme man sich zuerst die Länder mit dem höchsten Handelsdefizit vor, kündigte er an. Die betroffenen Länder seien allerdings zu Verhandlungen eingeladen, um die Zölle noch abzuwenden, sagte Trump.

„Heute ist der große Tag: Reziproke Zölle“, hatte Trump am Donnerstag auf seiner Online-Plattform angekündigt. Wechselseitige, sogenannte reziproke Zölle bedeuten im Prinzip, dass die USA überall dort Zölle anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren zu wollen und warf anderen Ländern vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln.

Autoindustrie drohen 17 Prozent

Allerdings macht das Weiße Haus deutlich, dass Trump nicht nur Zölle sondern auch Steuern als Handelshemmnisse begreift und dagegen vorgehen will. Alles, inklusive Subventionen und Vorschriften, die US-Unternehmen daran hinderten, im Ausland Geschäfte zu machen würde er auf die Agenda setzen.

Besonders ins Visier nimmt Trump einem hochrangigen Regierungsvertreter zufolge die Autoimporte in die USA. Man ärgere sich dabei über die Mehrwertsteuer. Vor diesen Hintergrund, sagen Experten, könnte der europäischen Autoindustrie insgesamt ein Strafzoll von 17% drohen. Dass Deutschland deutlich mehr Autos in die USA verkaufe als andersherum, liege ganz sicher nicht an mangelnder „amerikanischer Handwerkskunst oder Qualität“, zitiert die Deutsche Presseagentur den Regierungsberater. Das sei Merkantilismus. „Präsident Trump wird das nicht länger hinnehmen.“

Handelskrieg droht

Experten sorgen sich, dass damit eine protektionistische Eskalation in Gang gesetzt wird. Vor einigen Tagen hatte Trump zudem angekündigt, dass er auch eigene Zölle auf Halbleiter und Arzneimittel prüft. Brüssel hatte vor einigen Tagen gewarnt, dass Zölle gegen die Europäische Union „nicht unbeantwortet bleiben“ würden

Erst kürzlich hatte Trump Zölle für Stahl und Aluminium angeordnet und Ländern Vergeltungszölle angedroht, die ihrerseits Zölle auf US-Importe erheben. Bereits im Wahlkampf hatte Trump einen „Feuerring aus Zöllen um die USA“ versprochen.

Zölle treiben Inflation

Bereits vor einigen Wochen wurden Zölle von 10% auf Waren aus China verhängt. Zudem ordnete er Zölle auf Waren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko an, räumte aber hier einen 30-tägigen Aufschub ein.

Fachleute gehen davon aus, dass die USA am härtesten von weitreichenden Ausgleichszöllen getroffen würden, sollten diese tatsächlich in Kraft treten - und nicht vorab in Verhandlungen abgewendet werden. US-Unternehmen dürften die höheren Kosten auf die Verbraucher umschlagen - das heizt die Inflation an.