Unternehmensstimmung in China ist mau
Unternehmensstimmung in China ist im September mau
Einkaufsmanagerindizes niedriger als erwartet
ba Frankfurt
Chinas Wirtschaft bleibt im September in der Schwächephase stecken. Dies signalisieren die Einkaufsmanagerindizes (PMI), die mit zwei Ausnahmen mittlerweile allesamt unter der neutralen 50-Punkte-Marke liegen. Die Daten befeuern die Rufe nach weiteren Stützungsmaßnahmen, um noch das von der Regierung ausgerufene Wachstumsziel von 5% zu erreichen.
Allerdings wurden die Umfragen beendet, bevor die People’s Bank of China (PBOC) vergangene Woche das umfangreichste Konjunkturpaket seit Ende der Corona-Pandemie angekündigt hatte. So wurden nicht nur die diversen Zinssätze gesenkt, auch sollen Immobilieneigentümer mit Wirkung zum 1. November die Kreditkonditionen mit ihren derzeitigen Kreditgebern neu verhandeln können. Im Fokus der Maßnahmen stehen der private Konsum und der Immobiliensektor, der aber auch unter strukturellen Problemen leidet, sowie der Aktienmarkt. Ökonomen erwarten daher, dass der Datenkranz für Oktober wieder etwas besser ausfällt.
Exportschwäche beunruhigt
Der staatliche Manufacturing PMI hat um 0,7 auf 49,8 Punkte zugelegt und notiert damit seit fünf Monaten unter der Wachstumsschwelle. Besonders bedenklich ist für Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner, dass der Unterindex für Exportaufträge merklich nachgab und auf 47,5 fiel. „Bisher war das gut laufende Exportgeschäft eine wesentliche Stütze der chinesischen Industrie.“ Der Gesamtindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe fiel um 0,3 auf 50,0 Punkte, wobei der Subindex für die Dienstleister erstmals seit Dezember 2023 nachgab, und zwar auf 49,9 Punkte. Der Subindex für das Baugewerbe legte von 50,6 auf 50,7 Zähler zu.
Unter der Wachstummschwelle
Auch der Caixin-PMI, der vor allem kleinere private und exportorientierte Unternehmen abdeckt, ist im September für das verarbeitende Gewerbe überraschend unter die Wachstumsschwelle gerutscht. Mit 49,3 Punkten nach 50,4 Zählern im Vormonat liegt er nun auf dem tiefsten Stand seit Juli 2023. Ökonomen hatten hingegen ein schmales Plus auf 50,5 Punkte prognostiziert. Der Auftragseingang war so gering wie zuletzt im September 2022, der Indikator der Auslandsnachfrage lag den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich und es wurden weniger Mitarbeiter beschäftigt. Auch mit der erwarteten Stagnation bei dem Dienstleister-PMI lagen die Experten daneben: Caixin meldet einen Zählerstand von 50,3 nach 51,6 im August.
Nur ein Strohfeuer?
„Derzeit gibt es relativ viel politischen Spielraum“, sagte Wang Zhe, Senior Economist der Caixin Insight Group − Finanz- und Geldpolitik sollten eine größere Rolle bei der Sicherung des Lebensunterhalts der Menschen, zur Verbesserung des Arbeitsmarktes und zur Stimulierung der Nachfrage spielen. „Positiv für die Stimmung ist immerhin, dass die Politik sichtbar auf die wirtschaftliche Schwäche reagiert“, sagt Weidensteiner von der Commerzbank. Die größere Frage sei, ob durch die staatlichen Stimuli nur ein Strohfeuer entfacht werde.