US-Konjunktur

US-Inflationsdruck nimmt weiter zu

In den USA legt die Inflation weiter zu und wird nun auch von schwächerem Wachstum begleitet. Finanzministerin Janet Yellen meint jedoch, dass ein neues Konjunkturpaket die Teuerungsrate sogar senken könnte.

US-Inflationsdruck nimmt weiter zu

det Washington

Der Inflationsdruck hat in den USA im September weiter zugenommen. Das geht aus den Berichten des Handelsministeriums und des Arbeitsministeriums hervor. Die Debatte um die avisierte Straffung der Geldpolitik durch die Notenbank dürfte durch die aktuellen Daten weiter angeheizt werden. Indes vertrat US-Finanzministerin Janet Yellen die Auffassung, dass die von Präsident Joe Biden vorgelegten Ausgabenprogramme für den Klimaschutz und den Ausbau der Sozialausgaben sogar eine antiinflationäre Wirkung entfalten könnten. Das Konjunkturpaket würde die Kosten der Gesundheitsversorgung und anderer lebensnotwendiger Ausgaben drücken, sagte Yellen gegenüber dem Fernsehsender CNBC.

Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums meldete, stieg der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Notenbank, im September im Vorjahresvergleich um 4,4% und an der Kernrate gemessen, die schwan­kungs­anfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, um 3,6%. Im August hatten die Indizes um jeweils 4,2 und 3,6% zugelegt. Beide Werte liegen deutlich oberhalb des Inflationsziels der Notenbank, das die Fed auf 2% festgesetzt hat. Ein weiteres Zeichen für den zunehmenden Preisdruck lieferten die Arbeitskosten, die nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) im dritten Quartal saisonbereinigt um 1,3% und im Vorjahresvergleich um 3,7% kletterten. Beide Zahlen lagen deutlich oberhalb der Markterwartungen.

Begleitet wurde die höhere Inflation von einem Rückgang der Privateinkommen, die gegenüber August um 1,0% nachgaben. Die sinkenden Einkommen lasteten auch auf den Verbraucherausgaben, die in den USA mehr als zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachen und nach einem Plus von mauen 1,0% im September nun um nur 0,6% zulegten. Zuvor hatte das BEA bereits einen enttäuschend geringen Anstieg des Privatkonsums im dritten Quartal gemeldet. Dieser trug wesentlich dazu bei, dass die annualisierte Wachstumsrate auf 2,0% schrumpfte.

Die hohe Inflation und das gedämpfte Wachstum schlagen mittlerweile auch auf das Verbrauchervertrauen durch. So gab der Index der Verbraucherstimmung der Universität von Michigan im Oktober um 1,5% auf 71,7 Punkte und im Vorjahresvergleich um 12,3% nach. Wie der für die Befragung zuständige Chefökonom Richard Curtin sagte, „werden die positiven Auswirkungen der geringeren Neuinfektionen mit dem Coronavirus und der steigenden Einkommenserwartungen ausgeglichen von der steigenden Inflationsrate und sinkendem Vertrauen in die Politik“. Die Inflationserwartungen stiegen laut Curtin auf den höchsten Stand seit 2008.