US-Jobmaschine läuft wieder auf Hochtouren
US-Jobmaschine läuft wieder auf Hochtouren
Neueinstellungen übertreffen Erwartungen deutlich – Weitere Zinssenkungen wahrscheinlich
det Washington
Einen Monat vor den Präsidentschafts- und Kongresswahlen zeigt sich der US-Arbeitsmarkt in überraschend starker Verfassung. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, entstanden im September ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft 254.000 neue Jobs.
Das Stellenwachstum übertraf die Markterwartungen um fast das Doppelte. Vorausgesagt hatten Bankvolkswirte im Schnitt ein Plus von etwas über 130.000. Die Löhne zogen etwas stärker an als erwartet, signalisierten aber keinen zunehmenden Inflationsdruck. Die Arbeitslosenquote rutschte von 4,2% auf 4,1%. Für die Notenbank bedeutet dies, dass sie an ihren Plänen für Zinssenkungen um weitere 50 Basispunkte bis zum Jahresende festhalten kann.
Als Stütze des Jobmarkts behauptete sich das Gastgewerbe, wo 69.000 Arbeitsplätze entstanden. Das Gesundheitswesen steuerte weitere 45.000 Stellen bei. Positive Beiträge kamen auch vom öffentlichen Dienst, dem Sozialbereich und der Bauwirtschaft. Kaum verändert war die Beschäftigung hingegen im verarbeitenden Gewerbe, der Öl- und Gasindustrie sowie dem Groß- und Einzelhandel. Dasselbe gilt für Finanzdienstleister und andere Fachdienstleister. Begleitet wurde das robuste Stellenwachstum von höheren Arbeitskosten. So stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne gegenüber dem Vormonat um 0,4% und auf Jahressicht um 4,0%. Erwartet hatten Ökonomen Zuwächse um 0,3% und 3,7%. Die Partizipationsrate lag den dritten Monat in Folge bei 62,7%.
Zeichen robusten Wachstums
Als positives Zeichen heben Experten auch die Tatsache hervor, dass das BLS die Neueinstellungen für die beiden vorangegangenen Monate deutlich nach oben korrigierte. So entstanden im August 159.000 neue Arbeitsplätze, das sind 17.000 mehr als die erste Schätzung ergeben hatte. Der Wert für Juli wurde um 55.000 auf 144.000 nach oben revidiert.
„So sieht Vollbeschäftigung in einer Wirtschaft aus, die mit robustem Tempo expandiert“, sagte Joe Brusuelas, Chefökonom beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen RSM. Das kräftige Wachstum, begleitet von Löhnen, die keine höhere Inflation signalisieren, erhöhe am 7. November die Wahrscheinlichkeit einer kleineren Zinssenkung um 25 Basispunkte, ist Brusuelas überzeugt.
Auch andere Ökonomen sind der Überzeugung, dass die letzten sechs Monate an stetem, wenn zuvor auch geringeren Wachstums, bedeuten, dass die Rezessionsgefahr gebannt sein dürfte. So kurz vor der Wahl ist der robuste Arbeitsmarkt insbesondere für die amtierende Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ein ermutigendes Zeichen. Ihr republikanischer Gegner Donald Trump versucht, ihr die Schuld an dem hohen Preisniveau und der leichten Abschwächung am Arbeitsmarkt zuzuschieben, die in den letzten Monaten zu beobachten war.