Geldpolitik

US-Notenbank lockert und überrascht zugleich

Die Fed hat wie erwartet die dritte Zinssenkung in Folge beschlossen. Wegen der Aussicht auf Einfuhrzölle will die Notenbank nun aber Vorsicht walten lassen.

US-Notenbank lockert und überrascht zugleich

det Washington

Die US-Notenbank hat mit ihrem Zinssenkungsbeschluss vom Mittwoch einerseits den Markterwartungen entsprochen. Gleichzeitig sorgte der Offenmarktausschuss (FOMC) für eine Überraschung, die an den Märkten einen Schock auslöste. Offenbar bereiten nämlich die Aussichten auf umfassende Einfuhrzölle, die der künftige Präsident Donald Trump angekündigt hat, der Fed größere Sorgen als bisher angenommen.

So rechnen die Währungshüter damit, 2025 den Leitzins um nur 50 Basispunkte herunterzusetzen. Im September waren sie von Lockerungen ausgegangen, die vier Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte entsprochen hätten. Die Abschlusserklärung des FOMC gelangte in den wesentlichen Punkten zu derselben Kernaussage wie im Herbst.

Kräftiges Wirtschaftswachstum

Demnach bleibt die Wirtschaft, die im dritten Quartal annualisiert um 3,1% gewachsen war, stark. Am Donnerstag revidierte das Handelsministerium die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozentpunkte nach oben. Gründe dafür waren ein stärkerer Anstieg der Konsumausgaben, der Ausfuhren und der Staatsausgaben. Zudem sei der Jobmarkt trotz der leicht gestiegenen Arbeitslosenquote robust.

Auch wiederholte Notenbankchef Jerome Powell wie so oft die „Fortschritte auf dem Weg zum Inflationsziel von 2%“. Gepaart war die Aussage mit einem leichten Dämpfer, nämlich dem Hinweis darauf, dass die Teuerungsrate weiter „etwas zu hoch ist“. Wie aus dem jüngsten Bericht zum BIP hervorging, legte der PCE-Preisindex im dritten Quartal um 1,5% und an der Kernrate gemessen um 2,2% zu.

Vorsicht walten lassen

Bei seiner letzten Pressekonferenz des Jahres stellte Fed-Chef Jerome Powell fest, dass die US-Geldpolitik nach drei Lockerungen in Folge „nun deutlich weniger restriktiv ist“. Die Konsequenz, die er daraus zog: „Mit Blick auf weitere Zinsänderungen können wir vorsichtiger sein.“ Dies ist ein unmissverständlicher Hinweis darauf, dass eine Zinspause kommen wird und die Lockerung der Geldpolitik dann an Tempo verlieren wird. Folglich ergab der sogenannte „Dot Plot“ der Mitglieder des Offenmarktausschusses, dass diese im kommenden Jahr eine Senkung der Leitzinsspanne von den derzeitigen 4,25 bis 4,5% auf 3,75 bis 4,0% prognostizieren.

Vier der Notenbanker sagen sogar voraus, dass der Tagesgeldsatz bis Ende 2025 über dem erwarteten Durchschnittswert von 3,9% liegen wird. Laut Powell spiegelt sich darin die Erwartung wider, dass „die Inflation im neuen Jahr höher sein wird“. Folglich schraubte der Ausschuss seine Voraussagen für die Inflationsrate für 2025 von 2,1% im September auf 2,5% hoch. Die Kernrate des PCE-Preisindex werde ebenfalls bei 2,5% und nicht, wie bisher unterstellt, bei 2,2% liegen, glaubt das FOMC. 

Inflationäre Einfuhrzölle

Zwar nahm der Fed-Vorsitzende nicht konkret zu den protektionistischen Plänen des künftigen Präsidenten Stellung. Gleichwohl haben zahlreiche Ökonomen und auch einige Fed-Gouverneure vor der inflationären Wirkung der Abgaben gewarnt. Das Peterson Institute for International Economics (PIIE) in Washington hat errechnet, dass die von Trump in Aussicht gestellten Einfuhrzölle für den Durchschnittshaushalt zu einer Mehrbelastung von jährlich bis zu 2.600 Dollar führen können. Mehr als Anlass genug also für die Währungshüter, nun eine womöglich längere Pause einzulegen.

Die US-Notenbank lockert und überrascht zugleich

Zinspause im Januar erscheint so gut wie sicher – Sorgen um inflationäre Folgen der Einfuhrzölle

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