Konjunktur

US-Verbraucher überraschend gut gelaunt

Die Konsumlaune der US-Bürger hat sich im August deutlich aufgehellt. Zugleich verstärken sich die Ungleichgewichte am Jobmarkt.

US-Verbraucher überraschend gut gelaunt

ast Frankfurt

In den Vereinigten Staaten zeigen sich die Verbraucher überraschend gut gelaunt. Laut Forschungsinstitut Conference Board hat das Barometer für die Verbraucherstimmung um 7,9 Punkte auf 103,2 Zähler zugelegt. Ökonomen hatten lediglich eine leichte Aufhellung auf 97,7 Punkte erwartet.

„Das im August gemessene Vertrauen deutet darauf hin, dass die Verbraucher trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ihre Ausgaben relativ stabil halten werden“, analysiert Matthew Martin, Ökonom bei Oxford Economics. Die Befragten zeigten sich insbesondere mit Blick auf die aktuelle Lage optimistischer – der entsprechende Indikator stieg um 5,7 Punkte. Knapp ein Fünftel bewertet die Geschäftslage als „gut“, ähnlich viele schätzen die Lage als „schlecht“ ein.

Nachdem im Juli noch ein Neun-Jahres-Tief gemessen wurde, legte der Erwartungsindex nun um 9,5 Punkte auf 75,1 Zähler zu. Allerdings liegt der Indikator historisch niedrig. Das deutet darauf hin, dass die Verbraucher ihre Rezessionsängste nicht losgeworden sind. „Die Inflationssorgen haben sich angesichts sinkender Gaspreise abgeschwächt, doch die hohen Kosten sind für die Verbraucher in der Mitte des dritten Quartals nach wie vor ein großes Problem“, erklärt Martin. Der Konsum macht in den USA mehr als zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes aus.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat Verbraucher und Firmen in den USA auf schwierige Zeiten eingestellt. Powell signalisierte bei der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole ein langes Festhalten am straffen Kurs und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen. Dies sei mit „einigen Schmerzen“ für Haushalte und Firmen verbunden, so der Fed-Chef.

„Der energische Einsatz der Fed-Instrumente zur Wiederherstellung der Preisstabilität wird das Verbrauchervertrauen in den kommenden Monaten unter Druck setzen“, sagt Oxford-Ökonom Martin. Die Federal Reserve hat seit der Zinswende im März das Leitzinsniveau stetig erhöht – auf nun 2,25 bis 2,5%. An den Märkten wird für die September-Sitzung mit einem weiteren großen Zinsschritt gerechnet.

Stellenaufbau stabil

Auch der Arbeitsmarkt sendet ein positives Signal. Der monatliche JOLTS-Bericht über offene Stellen signalisiert eine stabile Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau – nach zuletzt drei Rückgängen. Dies bestätige, „dass der Arbeitsmarkt ein Lichtblick in dieser sich verlangsamenden Konjunktur bleibt“, stellt Lydia Boussour, Ökonomin bei Oxford Economics, fest. Allerdings warnt sie vor der nach wie vor bestehenden Unwucht am Jobmarkt. Auf einen Arbeitslosen kämen derzeit zwei offene Stellen, „was dem Höchststand vom April entspricht und die anhaltende Knappheit an verfügbaren Arbeitskräften unterstreicht“.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.