Inflation

US-Verbraucherpreise legen stärker zu

Die Verbraucherpreise sind in den USA wieder etwas stärker gestiegen. Für die Pläne der Fed, nächste Woche den Leitzins zu senken, dürfte das aber keine Folgen haben.

US-Verbraucherpreise legen stärker zu

US-Verbraucherpreise legen stärker zu

Wohnkosten und Lebensmittel treiben Inflation – Zinssenkung dennoch wahrscheinlich

det Washington

Das Erreichen des zweiprozentigen Inflationsziels der US-Notenbank gestaltet sich schwieriger als erwartet. Die US-Verbraucherpreise sind nämlich im November wieder etwas stärker gestiegen, meldete das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums. Gleichwohl entsprachen der Anstieg den Markterwartungen und dürften die Notenbank nicht davon abhalten, kommende Woche die dritte Zinssenkung in Folge zu beschließen.

Wie das BEA berichtete, legten die saisonbereinigten Preise sowohl an der Gesamtrate als auch der Kernrate gemessen um 0,3% zu. In den vier vorangegangenen Monaten hatte das BEA bei der Gesamtrate einen Anstieg um jeweils 0,2% festgestellt. Die Jahresrate betrug 2,7% und weist nun seit September eine leicht steigende Tendenz auf. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise verteuerten sich Waren und Dienstleistungen um 3,3%. Die Kernrate ist in den letzten drei Monaten unverändert geblieben.

Zinssenkung fast sicher

Die treibende Kraft hinter dem Preisanstieg waren abermals die Wohnkosten. Diese kletterten um 0,3% und waren für fast 40% des gesamten Anstiegs verantwortlich. Gegenüber dem Vorjahr legten die Wohnkosten um 4,7% zu. Deutlich teurer waren auch Lebensmittel. Deren Preise lagen um 0,4% über dem Niveau vom Oktober. Der Unterindikator für Energieprodukte, der im Oktober konstant geblieben war, stieg um 0,2%.

Unterdessen halten Ökonomen vor dem Hintergrund des allgemeinen Inflationsrückgangs an ihren Prognosen einer Zinssenkung bei der nächsten Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) fest. Wie aus dem FedWatch Tool der CME Group hervorgeht, stieg nach der Veröffentlichung des CPI die Wahrscheinlichkeit, dass das FOMC um 25 Basispunkte lockern wird, auf über 95%.

Letzte Äußerungen der Fed vor dem Zinsentscheid

In diesem Sinne hatte sich zuvor auch Vorstandsmitglied Christopher Waller geäußert. „Aufgrund der vorliegenden Daten neige ich dazu, für eine Leitzinssenkung zu stimmen“ hatte Waller gesagt. Wichtige Daten zur Inflation würden darauf hindeuten, dass die Teuerung „sich mittelfristig auf unsere Zielgröße von 2% hinbewegt“, stellte er fest. Wallers Aussagen kamen vor der sogenannten „blackout period“ vor und unmittelbar nach einer Sitzung. Während dieser 12 Tage dürfen Mitglieder des FOMC keine Stellungnahmen zur Geldpolitik abgeben.

Mary Daly, die Präsidentin des Fed-Ablegers in San Francisco, war zurückhaltender. Sie meinte, dass die Notenbank es mit weiteren Lockerungen „nicht eilig hat“. Wichtig sei, dass die Fed mit Blick auf die Zukunft die Geldpolitik „sorgfältig kalibriert“. Auch andere Mitglieder des Ausschusses haben darauf hingewiesen, dass nach der bevorstehenden Sitzung Zurückhaltung zu erwarten sei. Abwarten wollen sie dann, wie schnell und in welchem Umfang der neue Präsident Donald Trump die angekündigten Einfuhrzölle rasch umsetzt. Diese könnten nämlich die Inflation anheizen und die Fed zwingen, ihre Pläne für weitere Zinssenkungen zu überdenken.

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