US-Verbraucherpreise zementieren kleinen Zinsschritt
US-Verbraucherpreise zementieren kleinen Zinsschritt
Kernrate legt trotz insgesamt geringer Teuerung stärker zu
det Washington
Die US-Verbraucherpreise sind im August leicht gestiegen und haben somit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Notenbank kommende Woche den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, verteuerten sich Konsumgüter gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,2%. Die Steigerung war identisch mit der vom Juli. Ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ermittelte das BLS bei dem Verbraucherpreisindex (CPI) ein Plus von 0,3%. Die Gesamtrate lag auf Jahressicht bei 2,5%. Das ist der geringste Anstieg seit Februar 2021. Die Kernrate, bei der die zwei volatilen Komponenten ausgeklammert werden, kletterte um 3,2%.
Getrieben wurde die Preise abermals von steigenden Wohnkosten. Diese fielen um 0,5% und im Vorjahresvergleich um 5,2% höher aus. Mit einem Plus von 0,9% gegenüber Juli legten auch die Preise für Transportleistungen deutlich zu. Teurer als zuvor waren auch Lebensmittel und Bekleidung. Einen spürbaren Rückgang stellte das Ministerium bei den Energiepreisen fest. Diese gaben im Vormonatsvergleich um 0,8% und auf Jahressicht um 4,0% nach.
Schwieriger Weg zum Inflationsziel
Die Werte entsprachen fast alle den Erwartungen von Bankvolkswirten. Sie sehen in der leichten Teuerung einerseits einen weiteren Beweis dafür, dass sich die Inflation auf dem Rückzug befindet. Auf der anderen Seite unterstreiche der CPI, dass sich die letzten Schritte auf dem Weg zu dem Inflationsziel von 2% schwierig gestalten.
Wie Matthew Ryan, Head of Market Strategy bei dem Finanzdienstleister Ebury, glaubt, ist damit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte eingetütet. „Die Inflationszahlen haben die Möglichkeit eines großen Zinsschrittes effektiv ausgeschlossen“. Grund dafür sei die etwas höhere Monatsrate bei der Kerninflation. Ebenso die Tatsache, dass die Jahresrate weiter auf dem Stand vom Juli verharrt.
Nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreise unterstellte das FedWatch Tool der CME Group mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80%, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed den Zielkorridor für den Tagesgeldsatz auf 5,0 bis 5,25% senken wird. Dieser liegt seit Juli vergangenen Jahres bei 5,25 bis 5,5%. CME Chief Economist Erik Norland sagte, dass die Inflationszahlen „die Möglichkeit einer Senkung um 50 Basispunkte deutlich verringert haben“.
Die Notenbank wird nächsten Mittwoch nicht nur die erste Zinssenkung seit März 2020 beschließen. Auch werden die Währungshüter ihre aktualisierten Konjunktur- und Zinsprognosen publizieren. Im Juni hatte das FOMC für dieses Jahr nur eine Lockerung um 25 Basispunkte unterstellt. Erwartet wird nun, dass die Fed eine zweite im November oder Dezember beschließt und eine niedrigere Teuerungsrate als zuvor prognostizieren wird.