Bundesnetzagentur

Versorgungs­sicherheit bis 2030 gewährleistet

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist einer Analyse der Bundesnetzagentur zufolge bis Ende des Jahrzehnts gewährleistet. Sorgen bereitet die zunehmende Kohleverstromung.

Versorgungs­sicherheit bis 2030 gewährleistet

ahe Berlin

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist einer Analyse der Bundesnetzagentur zufolge bis Ende des Jahrzehnts gewährleistet, auch wenn der Stromverbrauch deutlich steigt, die Kernkraftwerke abgeschaltet sind und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt. Dies verlautete aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Netzagentur kommt demnach in ihrem Monitoring-Bericht für den Stromsektor der Jahre 2025 bis 2031, in dem sie das Marktumfeld sowie die Entwicklung der Netze analysiert, zu der Erkenntnis, dass theoretisch selbst mit 10 Gigawatt weniger gesicherter Kraftwerksleistung die Energieversorgung gesichert werden könnte.

Der Bericht zur mittelfristigen Versorgungssicherheit, den die Bonner Behörde alle zwei Jahre vorlegt, befindet sich in der Ressortabstimmung. Das Wirtschaftsministerium plant den Informationen zufolge, in den ergänzenden eigenen Handlungsempfehlungen für eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Erneuerbare-Energie-Ausbau zu plädieren. Zu­dem sollten die Importkapazitäten von Flüssigerdgas (LNG) weiter ausgebaut werden. Mittelfristig solle so ausreichend Gas zur Verfügung stehen, um die aktuell hochgefahrene Kohleverstromung schnellstmöglich zu beenden und Gaskraftwerke verlässlich mit Erdgas zu versorgen, hieß es.

„Sorgenkind“ Verkehr

Für 2022 wurden unterdessen erste Zahlen zur Stromproduktion und zu den CO2-Emissionen in Deutschland bekannt. Nach Berechnungen des Thinktanks Agora Energiewende wurde im vergangenen Jahr zwar so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wie nie: 10% mehr als im Vorjahr. Da aber auch die Braunkohlekraftwerke (+7%) und die Steinkohlekraftwerke (+20%) mehr Strom produzierten, verfehlte Deutschland erneut knapp sein Klimaziel. Der Treibhausgas-Ausstoß stagnierte demnach bei rund 761 Mill. Tonnen. Die Einsparungen gegenüber 1990 lägen damit bei nur 39% und nicht wie geplant bei 40%. Dabei war der Energieverbrauch in Deutschland insgesamt um 4,7% gesunken. „Das ist ein Alarmsignal im Hinblick auf die Klimaziele“, erklärte Agora-Deutschlanddirektor Simon Müller.

Nach Angaben des Thinktanks klafft aktuell insbesondere in den Bereichen Verkehr und Gebäude eine Lücke, was laut Agora Energiewende auch daran liegt, dass das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung, das diese Probleme adressieren solle, noch ausstehe. „Unser Sorgenkind ist der Verkehrsbereich, in dem die CO2-Emissionen erneut gestiegen sind“, erklärte auch Bundeswirtschaftsminister­ Robert Habeck (Grüne) in einer ersten Reaktion auf den Bericht. „Alle bisher vorgesehenen Maßnahmen reichen nicht, um hier die große CO2-Lücke zu schließen. Und anders als beim Gebäudebereich ist es bisher nicht gelungen, eine Perspektive zu entwickeln, die das ändert.“

Die FDP sieht sich mit Blick auf die Agora-Studie hingegen in ihrer Haltung zur Atomkraft bestärkt. „Es gibt viele Argumente, die für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke sprechen, etwa die Versorgungssicherheit, die Bezahlbarkeit und die Sauberkeit des erzeugten Stroms“, sagte Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zu Reuters.