Wachsende Unsicherheit in den Reihen der Fed
Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Notenbank
FOMC-Protokoll verrät Sorgen über hartnäckige Inflation
det Washington
In den Reihen der US-Notenbank hat die Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Inflation und den künftigen Kurs der Geldpolitik zugenommen. Eine Zinswende im Herbst, die bis zuletzt als wahrscheinlich galt, ist folglich keineswegs mehr selbstverständlich. Einige Ökonomen rechnen sogar damit, dass die Währungshüter bis 2025 an dem Leitzins festhalten werden, dessen Zielkorridor seit Juli 2023 bei 5,25 bis 5,5% liegt.
Das Abschlussprotokoll der letzten FOMC-Sitzung – die sogenannten „Minutes“ – verrät einerseits Zufriedenheit darüber, dass der restriktive Kurs wichtige Erfolge gezeitigt hat. Schließlich hatte die Inflation am Verbraucherpreisindex gemessen Mitte 2022 9% überschritten und war bis April auf 3,4% gesunken. Gleichwohl seien „während der vergangenen Monate weitere Fortschritte mit Blick auf das Inflationsziel von 2% ausgeblieben“, stellen die Notenbanker fest. Zwar erklärten mehrere Ausschussmitglieder die Bereitschaft, die monetären Zügel wieder straffer zu ziehen, falls der Preisdruck wieder zunehmen sollte. Seit der Sitzung, die Anfang Mai stattfand, haben aber sowohl Notenbankchef Jerome Powell als auch Fed-Vorstandsmitglied Christopher Waller die Möglichkeit einer Zinserhöhung praktisch ausgeschlossen.
Was den zinspolitischen Kurs angeht, scheint die Fed im Dunkeln zu tappen. So weisen die Gouverneure auf Risikofaktoren hin, die zu einem erneuten Inflationsschub beitragen könnten. Etwa geopolitische Unruhen und saisonale Schwankungen. Sorgen bereitet der Fed insbesondere die Tatsache, dass die Teuerung seit geraumer Zeit knapp oberhalb von 3% verharrt. Auch, dass zuletzt „ein signifikanter Anstieg bei einzelnen Komponenten sowohl der Waren- als auch Dienstleistungsinflation“ zu beobachten war.
Sicher erscheint nur, dass das FOMC den Leitzins im Juni und Juli unverändert belassen wird. Das Fed Watch Tool der CME Group unterstellte nach der Veröffentlichung der Minutes mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 50%, dass die Zinswende im September kommen wird. Selbst diese Eventualität ist aber streng datenabhängig und bleibt mit hoher Unsicherheit behaftet.