Britisches Konsumklima stagniert
Britisches Konsumklima stagniert trotz Regierungswechsel
Energierechnungen der Haushalte werden steigen
hip London
Das britische Verbrauchervertrauen hat im August stagniert. Der vom Marktforscher GfK erhobene Index verharrte auf −13 Zählern. Für die Entwicklung der heimischen Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten sind die Konsumenten nach dem Regierungswechsel im Juli jedoch pessimistischer geworden. Dieser Index sank von −11 auf −15. Es war der erste Rückgang dieser Art in sechs Monaten.
Viele Volkswirte waren davon ausgegangen, dass der Amtsantritt der neuen Labour-Regierung für mehr ökonomische Gewissheit und damit ein besseres Konsumklima sorgen wird. Ein bisschen davon findet sich in dem Index wieder, der darstellt, wie sich die Befragten die Entwicklung ihrer persönlichen Finanzen in den kommenden zwölf Monaten vorstellen. Er stieg von +3 auf +6.
Kaum Appetit auf große Anschaffungen
Der Appetit auf größere Anschaffungen ist deshalb allerdings nicht gestiegen. Er bewegt sich den GfK-Umfragewerten zufolge weiterhin um eine halbe Standardabweichung unter dem langjährigen Durchschnitt.
Sinkende Zinsen könnten zum Katalysator dafür werden. Die Zinsen für Wohnimmobiliendarlehen sind bereits auf dem Weg nach unten. Der Hypothekenanbieter Nationwide kam zuletzt mit einem Produkt mit einem Zins von 3,78% an den Markt. Der Leitzins der Bank of England liegt bei 5,0%. Am 19. September steht die nächste Zinsentscheidung an.
Volatiler Gasmarkt
Wie der Regulierer Ofgem mitteilte, stehen den Briten zum 1. Oktober steigende Energiepreise ins Haus. Die Aufsichtsbehörde nahm die Obergrenze für die Energierechnungen privater Verbraucher vor dem Hintergrund steigender Großhandelspreise um 10% nach oben. Damit steigen sie für einen Durchschnittshaushalt in England, Schottland und Wales von zuletzt 1.568 auf 1.717 Pfund, also um rund 12 Pfund pro Monat.
Ofgem-Chef Jonathan Brearley verwies auf die Abhängigkeit „von einem volatilen weltweiten Gasmarkt, der zu leicht von unvorhergesehenen internationalen Ereignissen und dem Handeln aggressiver Staaten beeinflusst wird“. Das Labour-Wahlversprechen, die Energierechnungen zu senken, rückt dadurch in die Ferne.