Wirtschaftsstimmung so mies wie 2020
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Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum ist im Oktober so schlecht wie zuletzt im November 2020. Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel vor allem wegen der Stimmungseintrübung der Dienstleister um 1,1 auf 92,5 Punkte. Ökonomen hatten den achten Rückgang in Folge erwartet, aber mit einem Wert von 92,4 Zählern gerechnet. Im Oktober sank zudem die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe, wohingegen die EU-Kommission vor allem für den Bausektor, aber auch für den Einzelhandel eine Verbesserung verzeichnete. Das Verbrauchervertrauen löste sich deutlich von seinem im Vormonat markierten Rekordtief.
Weiter im Sinkflug war der Indikator der Beschäftigungserwartungen (EEI): Vor allem wegen der rückläufigen Beschäftigungspläne in der Industrie, bei den Dienstleistern und im Einzelhandel fiel der Indikator um 1,7 auf 104,9 Zähler, blieb damit laut EU-Kommission aber deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt. Von anhaltendem Preisdruck zeugen die ebenfalls abgefragten Verkaufspreiserwartungen, die mit Ausnahme der Industrie weiter stiegen. Die vierteljährliche Umfrage zur Industrie ergab zudem, dass die Kapazitätsauslastung um 0,9 Punkte auf 81,4% zurückging – der langfristigen Durchschnitt liegt bei 80,7%. Der Mangel an Material, Ausrüstung und Fachkräften hemmte die Produktion zwar weniger stark als in der vorherigen Erhebung, blieb aber auf hohem Niveau. Dafür stiegen die Klagen über unzureichende Nachfrage und finanzielle Engpässe als produktionshemmende Faktoren.