Auftragspolster ist kein Ruhekissen
rec
„Ruhe vor dem Sturm“: So hat der Chef des Industrieverbands BDI die Exportbilanz für März quittiert. Hoppla: Hat Joachim Lang das Minuszeichen übersehen, als er beim Morgenkaffee die Meldung des Statistischen Bundesamts las? Ein Rückgang der Ausfuhren um kalender- und saisonbereinigt 3,3% zu Februar – ein Ruhekissen? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Bei so einer Aussage müssen sich die auf störungsfreie Weltmärkte angewiesenen Unternehmen und deren Beschäftigte auf harte Zeiten einstellen. Und Bankvolkswirte auf die nächste Abwärtsrevision ihrer Konjunkturprognosen. Der Grund liegt nicht so sehr auf dem Schlachtfeld der Ukraine, sondern im Reich der Mitte: Die dortige Corona-Nulltoleranzpolitik scheint nämlich von Tag zu Tag ähnlich ausweglos wie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nur dass es sich bei China um Deutschlands wichtigsten Handelspartner handelt, gerade auf der Importseite. 46% aller Industrieunternehmen beziehen von dort „bedeutsame Vorleistungen“, ergab kürzlich eine Umfrage des Ifo-Instituts. Stehen deswegen hier die Bänder still, nützen die dicksten Auftragsbücher nicht.