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In KI liegt noch zu viel Fantasie

KI fällt als Triebfeder für den PC-Absatz bisher weitgehend aus. Das drückt die Stimmung im Chipsektor.

In KI liegt noch zu viel Fantasie

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In KI liegt noch zu viel Fantasie

Von Heidi Rohde

Der Philadelphia Semiconductor Sector Index (SOX) hat im Jahresverlauf den Nasdaq 100 abgehängt. Während der breitere Technologieindex gut ein Fünftel vorn liegt, hat der SOX bisher fast 28% gewonnen, allerdings sind die Ausschläge auch deutlich größer als im Nasdaq. In den globalen Kursturbulenzen im Juli und August sackte der SOX binnen zwei Wochen um ein Viertel ab, der Nasdaq „nur“ um 12%. Auch am Dienstag verlor der SOX mit 5,3% überproportional. Die erhöhte Volatilität des Halbleitersektors rührt vor allem von einer sehr schwankungsanfälligen KI-Euphorie her. Dabei sorgt eine Verschärfung der US-Ausfuhrbestimmungen für KI-Chips immer mal wieder für Verunsicherung, die vor allem Shootingstar Nvidia betrifft. Mehr Wucht in der Breite entfalten allerdings generelle Zweifel am Wachstumsmotor KI. Diese nährt etwa der düstere Ausblick des Chipausrüsters ASML, dessen Technologie von allen Herstellern wie Intel, AMD oder Samsung genutzt wird. Die ASML-Aktie war Dienstag um 16% eingebrochen und gab auch am Mittwoch weiter nach.

PC-Absatz lahmt

Deren Bedarf an ASML-Maschinen wird naturgemäß durch die gesamte Chip-Nachfrage beeinflusst, bei der KI noch nicht überall den Turbo gezündet hat. Während Nvidia in einer eigenen Liga spielt, hat KI etwa im PC-Markt, von dem unter anderem Intel und AMD stark abhängig sind, noch keine zündende Wirkung gehabt. Der Absatz war auch im zurückliegenden Quartal global erneut rückläufig, und zwar Gartner zufolge, weil die Kunden noch keinen besonderen Nutzen in KI-Chips im PC sehen, was die Nachfrage dämpft. Der Marktforscher rechnet erst 2025 mit einer Belebung.

Neue Allianz

Ob davon alle Sektortitel gleichermaßen profitieren, ist nicht ausgemacht. Intel und AMD sind aufgrund der von ihnen genutzten x86-Architektur, die wegen ihres höheren Stromverbrauchs gegenüber den Bauplänen von Arm Nachteile hat, ins Hintertreffen geraten. Arm-Chips dominieren bereits in Smartphones und werden auch von Apple im Mac eingesetzt. AMD und Intel wollen nun die Kräfte mit PC-Herstellern bündeln. Der Erfolg der Allianz bleibt abzuwarten.

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