Der Hunger der Investoren auf Cash ist zugleich Symptom für eine wachsende Unruhe an den Märkten und drohender Auslöser für neue Turbulenzen. So sind die verwalteten Mittel von US-Geldmarktfonds auf den Rekordwert von über 7 Bill. Dollar geschossen. Denn der Beginn der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps, von allzu naiven Deregulierungsverfechtern als Auslöser für eine neuerliche Rally globaler Aktien herbeigesehnt, löst massive Unruhe an den Märkten aus: Der globale Handelskrieg war für vernunftbegabte Beobachter zwar klar zu erwarten, hat viele Investoren aber doch kalt erwischt. Der Volatilitätsindex Vix, das „Angstbarometer“ der Wall Street, hat zu Wochenbeginn mit nahezu 28 Punkten folglich den höchsten Stand seit dem Flash Crash im August 2024 erreicht.

Geldmarktfonds sind in diesem Umfeld als liquide und sichere Investments besonders gefragt, zumal sie trotz zwischenzeitlicher Zinssenkungen noch immer hohe Renditen abwerfen. Daran wird sich so schnell nichts ändern: Die Inflation hält sich hartnäckig oberhalb der Zielmarken der US-Notenbank, und Trumps unter abenteuerlichem Hin und Her eingeführte Strafzölle gegen Amerikas Handelspartner werden die Teuerung noch antreiben.

Für Amerikas Kreditinstitute zieht dies massive Probleme nach sich. Denn die Geldhäuser stecken seit der Regionalbankenkrise 2023 ohnehin schon in einem verschärften Depositenwettbewerb untereinander. Der Zwang, mit zunehmend attraktiveren Geldmarktfonds um knappe Liquidität zu konkurrieren, droht ihre Zinsmargen noch erheblich unter Druck zu setzen.

Um die Profitabilität zu stützen, dürften sie die Kreditvergabe in mit hohen Renditen lockenden, aber umso riskanteren Ecken des Marktes ausweiten – ein Trend, der seit Corona-Zeiten ohnehin bedenklich an Fahrt gewonnen hat. Das starke Wachstum der Darlehensvolumina an Intermediäre ohne Einlagengeschäft, ein noch immer schwach reguliertes und intransparentes Segment, gefährdet die Finanzstabilität. Der Hunger der Investoren auf Cash droht damit den nächsten Crash zu befeuern.