Die Emerging Markets sind wieder gefragt
ETF-Zuflüsse
Emerging Markets wieder gefragt
Von Werner Rüppel
An den Zuflüssen zu den börsennotierten Indexfonds, den ETFs, wird am schnellsten sichtbar, wie sich die Investoren gerade positionieren. Denn diese Daten sind sehr zeitnah verfügbar, und wer an den Märkten aktiv ist, verfügt mit den ETFs über ein schnelles und effizientes Instrument. So war nach Angaben von State Street der September erneut ein sehr guter Monat für europäische ETFs mit hohen Zuflüssen in Aktien-ETFs. Eines hat sich aber im Vergleich zu den Vormonaten geändert: Die Anleger investieren nicht mehr vor allem in Big Tech, sondern sehr viel breiter in die globalen Aktienmärkte. So sind neben amerikanischen Small Caps und europäischen Aktien auch die Aktienmärkte der Schwellenländer gefragt.
Steigendes Interesse an chinesischen Aktien
Dass die Schwellenländer zurück sind, ist auch kein Wunder. Denn die jüngsten Lockerungsmaßnahme der chinesischen Zentralbank haben für einen regelrechten Kursschub in China und wachsendes Interesse an chinesischen Aktien gesorgt. So stellt auch die aktuelle Sentix-Investorenumfrage einen markanten Vertrauensgewinn für chinesische Aktien fest. Hinzu kommt, dass viele Investoren, und darunter auch insbesondere institutionelle, bis zuletzt im chinesischen Aktienmarkt nur gering oder nicht mehr investiert waren. Schließlich hat die Underperformance Chinas zur Zurückhaltung geführt, da hat man lieber Big Tech gekauft, was hervorragend gelaufen ist. Und das hat auch lange Zeit gut funktioniert. Nun hat in China zumindest kurzfristig eine Monster-Rally eingesetzt und etliche Investoren fürchten nun, die Aufwärtsbewegung in China zu verpassen.
Natürlich weiß niemand, inwieweit die chinesische Regierung und Notenbank jetzt weiter Gas geben, um den chinesischen Aktienmarkt zu befördern. Aber US-Tech-Titel und insbesondere die Mag7 sind hoch bewertet, da macht es Sinn, in günstig bewertete Aktienmärkte wie US-Small-Caps, europäische Aktien und Schwellenländer zu diversifizieren. Denn ein Katalysator ist da, in China tut sich etwas. Und die Vergangenheit zeigt, dass Veränderungen im Reich der Mitte häufig zu gering bewertet wurden.