SAP auf Wolke 7
Dax-Schwergewicht
SAP schwebt
auf Wolke 7
Von Heidi Rohde
SAP profitiert von einer perfekten Mischung
aus Wachstum und Kostendisziplin. Der Mix ist aber eine Momentaufnahme.
Bei SAP stößt nicht nur der Aktienkurs durch die Decke, auch operativ schwebt der Dax-Konzern auf Wolke 7. Die Geschäfte laufen trotz verbreiteter Konjunktursorgen gut, und vor allem die Gewinnentwicklung elektrisiert Analysten wie Anleger. Allerdings kann beides bei Lichte besehen nicht komplett überraschen. Nicht ohne Grund verweist der Konzern auf eine „besonders starke Performance“ in den USA, wo die Wirtschaft bisher allen Unkenrufen trotzt und robust wächst; deren Umsatzanteil macht bei dem Walldorfer Softwareriesen rund ein Drittel aus. Darüber hinaus ist das Geschäft mit einer laufenden Softwaremiete über die Cloud, das der Konzern in einem mehrjährigen Kraftakt inzwischen als Hauptumsatzträger etabliert hat, per se wenig zyklisch, im Gegensatz zu einzeln verkauften Softwarelizenzen.
Kosten im Griff
Dennoch ist es aktuell gerade deren Anteil am Umsatzmix, der für den Gewinn und auch für den Cashflow sehr vorteilhaft ist. Denn der im Vergleich mit dem Mietmodell über die Cloud noch immer sehr margenstarke Lizenzverkauf, den SAP anteilig eigentlich zurückdrehen will, erweist sich als beständiger als angenommen. Zusammen mit den – temporären – Ersparnissen beim Personal, einem der wichtigsten Kostenblöcke im Unternehmen, ergibt sich insgesamt eine perfekte Mischung, die Beobachter so nicht auf der Rechnung hatten.
Allerdings dürfte der vorteilhafte Mix kaum von Dauer sein. SAP hat selbst deutlich gemacht, dass der im Zuge des Umbaus auch nötige Personalaufbau demnächst schneller vorangehen soll, so dass die Kosten an dieser Stelle wieder steigen. Außerdem verstärkt der Softwareriese seine Anstrengungen, die Kundenbasis im Mittelstand zu verbreitern, eine Klientel, die zum einen oft weniger zahlungskräftig und auch häufig weniger Cloud-affin ist. Eine breitere Erschließung dieser Zielgruppe wird zweifellos eine gewisse finanzielle Incentivierung nötig machen, so dass zumindest beim Wachstum an dieser Stelle bei der Rendite Kompromisse anstehen dürften.
Konjunktur hilft auch
Die Gesamtdynamik bei Wachstum und Gewinn sollte davon aber nicht allzu sehr gebremst werden. Auch wenn konjunkturelle Schwächen im Geschäftsmodell heute weniger durchschlagen als früher, gibt umgekehrt eine wirtschaftliche Belebung dennoch Schub. Und für diese haben Regierungen und Notenbanken schon einiges getan. Das nährt Zuversicht auch für 2025 und gibt den Aktionären die Chance auf eine Dividende, bei der sie sich dann auch im siebten Himmel fühlen können.