HSBC

Vorauseilender Gehorsam

HSBC will sich nicht aus Russland zurückziehen. Da wäre es keine Überraschung, wenn Research sprachlich geglättet würde, um nicht anzuecken. In Hongkong übte man vorauseilenden Gehorsam ja bereits.

Vorauseilender Gehorsam

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Sollte es stimmen, dass die britische Großbank HSBC in ein paar Research-Studien in Bezug auf die russische Invasion der Ukraine das Wörtchen Krieg durch Konflikt ersetzt hat, würde es einen nicht wundern. Anders als so mancher Konkurrent hat HSBC nicht angekündigt, sich aus Russland zu­rückzuziehen. Dort dürfte eher mehr als weniger Geschäft zu holen sein, seitdem russische Banken mit Sanktionen belegt wurden und westliche Institute das Weite suchen. Wenn der Preis dafür ist, die tägliche Flut von Studien sprachlich etwas zu glätten, hat in der Chefetage sicher niemand etwas dagegen. In Hongkong hatte HSBC schon reichlich Gelegenheit, sich in vorauseilendem Ge­horsam zu üben. Der damalige Asien-Pazifik-Chef Peter Wong be­fürwortete das neue Sicherheitsgesetz für die ehemalige Kronkolonie, das Peking die Niederschlagung der Demokratiebewegung ermöglichte. Assets von Aktivisten wurden auf Weisung der Hongkonger Sicherheitsorgane von HSBC eingefroren. Im Vergleich dazu nimmt sich das skandalisierte Redigieren von Re­search harmlos aus.

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