Dax startet mit Gewinnen ins Börsenjahr 2022
Das Börsenbarometer hatte zuletzt Ende November über der Marke von 16.000 Punkten notiert. Der Dax hatte 2021 mit einem Plus von fast 16% das dritte Gewinnjahr in Folge verbucht. Aktuell setzen Anleger darauf, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaftsleistung in Grenzen halten. Die Marktteilnehmer positionierten sich vermehrt für das aktuelle Börsenjahr mit starkem Fokus auf zyklische Unternehmen aus dem Automobilbereich und aus der Flugzeugbranche, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen zog um 1,01% auf 35.479,47 Punkte an. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,97% nach oben. Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG blieb derweil vorsichtig: „Die Belastungsfaktoren bleiben uns erhalten“, schrieb der Experte. Die Omikron-Variante des Coronavirus breite sich weltweit rasant aus. Zwar werde der neuen Mutante ein eher milder Krankheitsverlauf unterstellt, dennoch dürfte sich die Frage aufdrängen, inwieweit sich das Virus auf die Wirtschaftsleistung auswirkt. Mit einem raschen Ende der Lieferkettenprobleme in den kommenden Wochen und Monaten werde nicht gerechnet. Gleichwohl profitierten zu Jahresbeginn insbesondere Luftfahrtwerte unter anderem von den vorsichtigen Entspannungssignalen mit Blick auf Omikron.
Als Antrieb hinzu kamen Kaufempfehlungen der US-Bank Citigroup, welche die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport und der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa um mehr als vier beziehungsweise gut sechs Prozent in die Höhe schnellen ließen. Die Langstrecken-Fluggesellschaften dürften von der anhaltenden Dynamik im Frachtverkehr, der Erholung bei den Geschäftsreise- und Transatlantik-Flügen sowie der Wiedereröffnung des Asien-Pazifik-Verkehrs profitieren, schrieb Citigroup-Analyst Sathish Sivakumar. Deshalb sollten sich die Langstrecken-Airlines im laufenden Jahr besser entwickeln als die nur Kurz- und Mittelstrecken bedienenden Konkurrenten.
Im Dax mischten sich die Anteilsscheine von Airbus mit einem Anstieg um gut drei Prozent unter die besten Werte im Index. Der Flugzeugbauer hatte kurz vor Jahresschluss einen weiteren Großauftrag eingesammelt. Der Flugzeugfinanzierer Aviation Capital Group bestellte 40 Maschinen aus der Modellfamilie A320neo. Die Papiere von Delivery Hero drehten nach anfänglichen Verlusten schnell ins Plus und legten zuletzt um knapp zwei Prozent zu. Der Berliner Lieferdienst will gegen Ausgabe neuer Aktien die Mehrheit an dem spanischen Konkurrenten Glovo übernehmen. Das Übernahmeziel sei keine Überraschung, die Dringlichkeit der angekündigten Transaktion aber wohl, schrieb Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Dies deute darauf hin, dass das „Endspiel“ der Konsolidierung in der Essenslieferbranche bereits begonnen habe und Delivery Hero sich genau dort platziert habe, wo es sein wollte: auf dem Fahrersitz.