Inflationssorgen in den USA belasten Börsen
Dax kommt nicht vom Fleck: Der Dax tritt am Freitagmittag auf der Stelle. Der Index bewegt sich um den Schlusskurs von gestern und damit um die Marke von 15.600 Punkten. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sieht nach einem hervorragenden Aktienjahr viele Akteure langsam ihre Bücher schließen. Der Dax liegt 2021 aktuell bei einem Gewinn von fast 14%. Als „Highlight des heutigen Datenkalenders“ sieht Altmann die US-Inflationsdaten. Der Euro hat sich gegenüber dem Dollar indes nicht verändert, er liegt wie am Vortag bei 1,13 Dollar, dem Referenzkurs der EZB von Donnerstag.
Größter Gewinner ist Bayer mit einem Plus von 1,7%. Der Konzern kann im zweiten Glyphosat-Prozess in den USA einen Sieg für sich verbuchen. Eine Jury kam zu dem Schluss, dass die Krebserkrankung einer Klägerin nicht auf das Unkrautvernichtungsmittel zurückzuführen ist. Die Porsche Holding SE kann derweil erneut von den Plänen des VW-Konzerns profitieren, seine Tochter Porsche an die Börse zu bringen. Die Aktie der Porsche Holding liegt ebenfalls mit 1,7% im Plus. An dritter Stelle folgt Infineon mit einem Wertzuwachs von 0,2%.
Den größten Verlust verzeichnet die Aktie von Daimler. Der Konzern liegt nach der am Freitag erfolgten Abspaltung seiner Lkw-Sparte mit 13,5% im Minus. Allerdings profitieren Aktionäre von der Abspaltung. Denn diese haben für je zwei Daimler-Aktien eine Daimler-Truck-Aktie erhalten. Infolge der Veränderung bei Daimler hat der Dax für einen Tag 41 statt 40 Werte, da Daimler Truck am Freitag ebenfalls im deutschen Leitindex geführt wird. Neben der Aktie von Daimler verzeichneten die größten Verluste am Freitagmittag – ohne Sondereffekte – Hellofresh 3,6% und Delivery Hero mit 3,2%.
Sorge vor Inflation in den USA: Am Donnerstag hatte US-Präsident Joe Biden die Amerikaner davor gewarnt, infolge der Inflationsdaten in Panik zu verfallen. In Anbetracht der für Freitag erwarteten Daten zu den Energiepreisen im November sagte Biden: „Die Informationen, die morgen über die Energiepreise im November veröffentlicht werden, spiegeln nicht die heutige Realität wider.“ Auch seien erwartete Preissenkungen noch nicht verrechnet. Eine Reuters-Umfrage deutet darauf hin, dass die Preise erneut stärker gestiegen sein könnten, laut Berechnungen der Nachrichtenagentur auf 6,8% und damit so stark, wie seit 31 Jahren nicht mehr. „Diese Daten sind per definitionem rückwärtsgerichtet und werden daher einige der jüngsten Preisbewegungen, insbesondere im Energiebereich, nicht erfassen“, sagte Wirtschaftsberater Brian Deese gegenüber Reuters.
Welchen Einfluss die Inflationsdaten auf die kommende Entscheidung der US-Notenbank Fed haben werden, wird sich am Mittwochabend deutscher Zeit zeigen. Dann stellen die Notenbanker das Ergebnis ihrer zweitägigen Beratung vor. Insbesondere die Frage, ob der Anleihenkauf, das sogenannte Tappering, schneller zurückgefahren wird, als bisher, steht dabei im Mittelpunkt.
Börsen in Asien im Minus: An den Märkten in Asien machen sich die Sorgen um die US-Inflation bereits ebenfalls bemerkbar. Der japanische Leitindex Nikkei schloss mit einem Minus von 1%, der chinesische CSI 300 zeigte sich 0,7% schwächer, auf für den Honkonger Hangseng ging es um 0,9% ins Minus. In den Werten spiegelt sich auch die Sorge um den Immobilienriesen Evergrande wieder. Dieser steht nach aktuellen Informationen kurz vor einem Zahlungsausfall. Die chinesische Regierung hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass mit der drohenden Insolvenz „marktmäßig“ umgegangen werde, was Beobachter als Chiffre dafür verstehen, dass der Konzern wohl nicht von der Regierung gerettet wird und Investoren und Offshore-Dollarbond-Anleger leer ausgehen dürfen.