US-Verbraucherpreise steigen weit stärker als erwartet
Die Preise in den USA steigen immer schneller. Waren und Dienstleistungen kosteten im Oktober 6,2% mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einem Wert von 5,8% gerechnet.
Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe verweist darauf, dass insbesondere die Preise für Energie und Nahrungsmittel die Inflation treiben. Hinzu kommen Mieten sowie gestiegene Kosten bei den Unternehmen, die von diesen zunehmend auf ihre Abnehmer weitergegeben werden. „Dieser Überwälzungsprozess erfasst mehr und mehr Güter, da vor allem die Probleme auf der Angebotsseite sich nicht rasch auflösen. Der Inflationsausblick bleibt deshalb vorerst getrübt.“
Notenbankchef Jerome Powell macht für die hohe Inflation vor allem Engpässe in den Lieferketten verantwortlich, die sich auch ins nächste Jahr hinziehen dürften. Die Zentralbank hatte jüngst die Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik eingeleitet – auch vor dem Hintergrund der rasant steigenden Preise, die an der Kaufkraft der Verbraucher nagen.
Gleichzeitig verbesserte sich die Lage am US-Arbeitsmarkt im Vergleich zur Vorwoche etwas. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen im Wochenvergleich um 4000 auf 267.000, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt aber mit einem deutlicheren Rückgang auf 260.000 Anträge gerechnet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als Frühindikator für den Arbeitsmarkt. Die Daten wurden wegen eines Feiertags am Donnerstag bereits am Mittwoch veröffentlicht.
Obwohl immer noch zahlreiche US-Bürger infolge der Corona-Krise ohne Job sind, hat sich die Lage am Arbeitsmarkt dank der Aufhebung von Corona-Beschränkungen deutlich verbessert. Die wöchentlichen Hilfsanträge liegen aber immer noch auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie.