Börsenstars nach Schwäche im Aufschwung
Von Alex Wehnert, New York
Viele Lieblingswerte populärer Fondsmanager wie Cathie Wood und Tom Slater haben 2022 enttäuscht – die allgemeine Jahresauftaktrally an den globalen Börsen weckt nun Hoffnungen auf neue Performance-Schübe. Woods Flaggschiffvehikel, der aktiv gemanagte Ark Innovation ETF, legte zwischen Jahresbeginn und Freitagabend um fast 28% zu. Der Fonds handelte damit zwar noch mit leichtem Abschlag zum Net Asset Value, gegenüber dem häufig zum Vergleich herangezogenen technologielastigen Nasdaq 100 erzielte er aber eine deutliche Outperformance.
Das vergangene Jahr schloss das Vehikel noch mit einem Minus von 67% ab. Angetrieben wird es nun durch kräftige Kursgewinne bei einigen seiner größten Positionen. Die Aktie des Multimedia-Anbieters Roku, die Wood mit 7,9% des im Ark Innovation ETF verwalteten Vermögens allokiert, hat ihren Wert im bisherigen Jahresverlauf beispielsweise um mehr als 68% gesteigert.
Das Unternehmen, über dessen Medienplayer Nutzer auf verschiedene Streaming-Dienste zugreifen können, übertraf mit seinen Erlösen von 867,1 Mill. Dollar im Schlussquartal 2022 zuletzt die Erwartungen. Der Nettoverlust fiel mit 1,70 Dollar pro Aktie trotz steigender Kostenbelastungen niedriger aus als an der Wall Street befürchtet.
Wood bezeichnete den Multimedia-Anbieter im Interview der Börsen-Zeitung im Oktober als Profiteur des steigenden Wettbewerbs im Streaming-Segment. Seine diversifizierte Plattform gebe es im Markt in dieser Form sonst nicht. „Aktuell werden 170 bis 180 Mrd. Dollar an Werbegeldern aus der linearen Fernseh- in die digitale Videowelt verschoben, Anbieter von Multimedia-Systemen werden da zu großen Nutznießern“, führte die Fondsmanagerin damals aus.
Die Aktie der Digital-Assets-Börse Coinbase Global, mit einem Gewicht von 5% laut Ark-Daten die siebtgrößte Position im Innovation ETF, legte zwischen Jahresbeginn und Ende der alten Börsenwoche trotz steigenden regulatorischen Drucks in den Vereinigten Staaten gar um über 80% zu. Der Titel war im Zuge des durch den Zusammenbruch der Konkurrentin FTX verschärften Krypto-Winters erheblich unter Druck geraten.
Über den Sommer 2022 hatte Wood ihre Beteiligungen an Coinbase noch vorsichtig zurückgefahren – nach eigener Aussage, um ihre Cash-Polster zu vergrößern. Zuletzt kaufte sie mit dem Ark Innovation ETF aber binnen weniger Tage Aktien der Handelsplattform im Gesamtwert von 15 Mill. Dollar nach.
Der Scottish Mortgage Investment Trust, einer der schwersten Fonds Großbritanniens, weist mit fast 15% indes noch einen hohen Discount zum Net Asset Value auf. Dennoch wittert auch Fondslenker Tom Slater vom schottischen Vermögensverwalter Baillie Gifford nach einem schwachen Jahr wieder Morgenluft – immerhin fällt die Performance seit Anfang Januar positiv aus.
Zuletzt hatte der Manager eingeräumt, sich mit Annahmen zu Veränderungen des Konsumverhaltens über die Corona-Pandemie hinaus geirrt zu haben. So ging Baillie Gifford unter anderem davon aus, dass kleine Einzelhändler zunehmend Präsenzen im E-Commerce aufbauen würden. Deshalb setzte Slater auf Shopify, mit deren Software Händler Online-Shops erstellen und die Logistik auslagern können.
Die Aktie des kanadischen Unternehmens sackte im Jahresverlauf 2022 allerdings um 75% ab – im laufenden Jahr liegen Shopify trotz eines zuletzt enttäuschend ausgefallenen Erlösausblicks indes mit 28% im Plus. Langfrist-Investor Slater hat mit den Aktien des E-Auto-Bauers Tesla, des französischen Luxuskonzerns Kering und einer Reihe an Private-Equity-Beteiligungen ohnehin noch andere Zugpferde im Portfolio.